Sunday, March 4th, 2007


Normalerweise nimmt man ja nationale historische Befindlichkeiten anderer Länder nicht so ernst, wenn es um Ereignisse geht, die schon lange zurück liegen und mit dem eigenen Land überhaupt nichts zu tun haben.

Zwischen Korea und China gibt es seit längerem einen Streit. China behauptet, dass einige Koreanische Königreiche unter chinesischer Herrschaft standen. So soll z.B. das Königreich Koguryo als chinesische Minderheit begonnen haben. Auch Japan soll ja der Sage nach begonnen haben, als 1000 chinesische Frauen und Männer nach Japan segelten, um es zu besiedeln und Unsterblichkeitspillen zu finden. Naja.

Das Center of China’s Borderland history soll chinesische Grenzgebiete unter die Lupe nehmen und deren historische Zugehörigkeit klären – was wohl soviel bedeutet, wie “beeweisen”, dass sie zu China gehörten bzw. irgendwann mal unter chinesischer Oberherrschaft standen.

Neuester Aufreger in Korea ist, dass jetzt das “Center of China’s Borderland History” auch die Qing-Dynastie untersucht, nachdem dieses Center zu sehr Chinafreundlichen Forschungsergebnissen bei der Untersuchung anderer Perioden gekommen sein soll.

Das war mir bekannt und soweit kein Problem.

Ziemlich perplex war ich doch, als dann vor kurzem ein Bekannter von mir im Koreanischen Fernsehen erwähnt wurde: Prof. Cheng Chongde (Vorstellung auf Chinesisch unter: http://www.iqh.net.cn/xrfc_show.asp?column_id=3174), von der Renmin Universität Peking, der eine der renommiertesten Erforscher der Qing-Dynastie ist und teil des Projekts zur Erforschung der Grenzgebiete zwischen Korea und China während der Qing-Dynastie.

Klar, dass der Bericht im koreanischen Sender KBS während der besten Sendezeit nicht unbedingt ein gutes Haar an dem Projekt und meinem Bekannten lies.

Webseite des Center of China’s Borderland history: http://chinaborderland.cass.cn/

Heute findet in China das Laternenfest statt. D.h. es wird nochmal richtig geböllert und Lärm gemacht und das wird die ganze Nacht so gehen. Traditionell werden heute auch die yuanxiao gegessen, klebrige Reiskugeln mit süßer Füllung.

Ein Kunde überlegt sich doch tatsächlich, ob er nicht einen Wikipedia-Eintrag über sein Unternehmen erstellen soll. Nachdem neulich das Beispiel von Microsoft schon nicht so gut angekommen ist, einen Experten zu bezahlen, um einen Eintrag über OpenXML zu “verbessern” habe ich ihm davon abgeraten. Wer in Wiki-Systemen, Blogs und Foren Werbung macht, muss zwangsläufig damit rechnen, dass dies bei der online community oft nicht gut ankommt. Allenfalls kann man Werbung in Foren machen, die extra dafür vorgesehen sind, die Wikipedia für Eigenwerbung zu mißbrauchen macht einen unseriösen Eindruck.

In den USA ist es bereits ein einigermaßen einträgliches Geschäft, dass Firmen Blogger oder “Experten” bezahlen, um Wikipedia Einträge zu korrigieren.

P.S. Von China aus ist Wikipedia übrigens immer noch nicht erreichbar.

Google hat anscheinend nicht nur in Europa Probleme mit dem Domainnamen gmail – wer in China auf gmail.cn geht, findet eine ziemlich bunte Webseite vor, die nichts mit dem schlichten und übersichtlichen Design von google zu tun hat. gmail.cn wird im Moment von dem Pekinger Unternehmen ISM Technologies betrieben. Google promotet seit neuestem kostenlose google-email-accounts in China und möchte die Domain www.gmail.cn erwerben.

ISM Technologies ist ein großer chinesischer Domain Registrar und macht im Moment keine Anstalten, die Domain zu verkaufen bzw. abzugegeben.

Wenn man nach gmail im Internet sucht, kann man sehen, dass google in einigen Ländern die Domain gmail+Länderendung (noch) nicht besitzt.

Google ist in China nach Marktführer baidu nur die Nummer 2 im Suchmaschinenmarkt und bestrebt, den Vorsprung von baidu zu verringern. Da ist es natürlich wichtig, die verschiedenen google-Markennamen in China zu stärken.

Ein Bekannter erzählte mir folgende Story:

Er saß mit einem Freund, der in einem deutschen mittelständischen Unternehmen in China arbeitet, in einem Cafe, beide hatten ihren Laptop laufen. Plötzlich will der Bekannte mal kurz eine Datei  “rüberschieben”. Wie er das denn machen wolle? – Kein Problem, in der Firma hätten sie auch ein Netzwerk, darüber könnte man dann ganz bequem Datein austauschen, er habe den betreffenden Ordner schon freigegeben, mein Freund könne darauf zugreifen.

Erst da ging ihm wohl auf, dass dies ebenfalls für alle anderen Teilnehmer des offenen Netzwerks in dem Cafe möglich war.

Kleiner Tipp: Wer in der Firma Daten über Drahtlosnetzwerke austauscht, sollte darauf achten, dass er in öffentlich zugänglichen Netzwerken keine Ordner freigibt und seine Firewall so einstellen, dass der IP-Bereich des Netzwerkes nicht auf “Sichere Zone” gestellt ist – das ist wohl das mindeste.