March 2007


Vor einiger Zeit wurde ich wieder mal gefragt, ob ich nicht an einem Buch über China mitwirken wolle. Kein Honorar, allerdings eine Umsatzbeteiligung. Als Grundlage könne man doch die Chinaseite nehmen und das Projekt schnell fertigstellen.

Ich habe das Angebot (wieder) abgelehnt.

Wenn Bücher über China so geschrieben werden (man kopiert mal eben und nimmt sich nicht die Zeit, alles zu prüfen), ist es kein Wunder, dass sich oft schlecht recherchierte Informationen verbreiten. Wir recherchieren für die Berichte auf Chinaseite.de zwar gründlich, aber in Buchform, wo man praktisch keine Möglichkeit zur Korrektur hat, will ich die Chinaseite erstmal nicht sehen.

Normalerweise stehen für die chinesische Internetzensurbehörde vor allem chinesischsprachige Webseiten im Vordergrund. Es gibt ja viele westliche “Experten”, die glauben, das Internet sei der Grabstein des kommunistischen Systems. Dabei wird aber übersehen, dass viele Chinesen kein englisch sprechen und sowieso nur zum Spielen und Chatten ins Internet gehen. Nur eine Minderheit wird sich für ausländische Webseiten interessieren. Aus Prinzip gesperrt sind natürlich Webseiten von Falungong, einigen Menschenrechtsorganisationen und Webseiten, der tibetischen Exilregierung. Die Wikipedia ist gesperrt, wobei der Artikel über China in der Wikipedia nicht einmal über Proxy-Dienste komplett lesbar ist.

Eher symbolisch ist wohl die Sperrung von ganz wenigen großen englischsprachigen Nachrichtenportalen, da die gleichen Nachrichten auch auf anderen Webseiten erreichbar ist.

Im Prinzip kann man sagen, dass die Sperrung von nicht-chinesischsprachigen Webseiten nicht effektiv ist und auch nicht im Vordergrund steht – wichtig ist die Kontrolle von chinesischsprachigen Webseiten oder von ausländischen Organisationen, die regierungskritisch sind UND irgendwie mit China vernetzt sind.

Das Internet als Instrument der Regierung

Die chinesische Regierung ist nicht daran interessiert, die Entwicklung des Internets zu verhindern – das Internet wird gefördert, wo es nur geht.Es ist ein wichtiges Instrument, um Nachrichten der Regierung zu verbreiten – man kann wohl sagen, dass die chinesische Regierung es geschafft hat, auch online im chinesischsprachigen Internet ein Nachrichtenmonopol zu erhalten und Meinungsführer zu sein.

Außerdem sollen über das Internet Gesetze und Verordnungen veröffentlich werden, mit dem Ziel, Korruption zu verringern. Auch einfache Leute in der Provinz sollen die Möglichkeit haben, sich über das Internet über ihre Rechte kundig zu machen.

Eine Ausnahme bei der bisherigen Vernachlässigung ausländischer Webseiten scheinen aber ausländische Community-Webseiten zu sein. Chinesische Webseitenbetreiber müssen sich registrieren, auch chinesische Blogger sollen sich registrieren und nicht mehr anonym bloggen dürfen, auch wenn noch nicht ganz klar ist, wie das durchgesetzt werden soll. Ausländische englischsprachige Blog-Communities werden deshalb immer öfter gesperrt, um zu verhindern, dass Chinesen einfach auf ausländische Portale ausweichen. Mit einigen großen Anbietern von online communities hat die Chinesische Regierung wahrscheinlich Absprachen getroffen (blogger.com von google ist erreichbar, auch MSN-Spaces).

Gesperrt sind in China z.B. die bekannte Blogsuchmaschine technocrati.com. Seit neuestem aber auch http://www.livejournal.com, eine der populärsten Blog-communities.

Es wäre interessant zu erfahren, wieviele Chinesen livejournal verwendet haben. Insgesamt gibt es dort 1,8 Millionen blogs, unter den Top-Ten sind Chinesische Nutzer auf jeden Fall laut einer Hochrechnung auf Wikipedia nicht: http://en.wikipedia.org/wiki/LiveJournal.

Eventuell ist die Blockierung von livejournal auch nur eine vorübergehende Aktion, da während wichtiger politischer Ereignisse in China oft die Zensur ausländischer Webseiten verschärft wird. Anlass für die Sperrung könnte die Sitzung des Nationalen Volkskongress sein.

Wer nach neuen Ideen im IT-Bereich sucht, sollte sich am besten in Korea umschauen. Korea ist das High-Techland schlechthin, wahrscheinlich sind in keinem anderen Land der Welt (außer vielleicht Japan) die Menschen bereit, soviel Geld für Luxus, Technik und Bildung auszugeben.

Viele “neuen” Ideen, die mir ab und zu ganz begeistert präsentiert werden, sind in Korea schon verwirklicht worden.

Auf Ihrer Webseite stellt das Ministry of Commerce of the People’s Republic of China Gesetzesänderungen und ihre sonstigen Aktivitäten vor. Auch sonst ist die Webseite eine gute Informationsquelle für Statistiken, Nachrichten und Events (Messen, Ausstellungen).

http://english.mofcom.gov.cn/static/column/policyrelease/domesticpolicy.html/1

und die Hauptseite auf http://english.mofcom.gov.cn/.

Einige Kunden (und auch wir selbst) haben Webseiten in Deutschland gehostet, die teilweise aber von China aus bearbeitet werden. Das war teilweise wegen der Geschwindigkeit ziemlich nervig.

Heute wurden auf mehreren Systemen auf typo3.4.1. upgedatet – das Ergebnis ist schon verblüffend und die Entwickler haben nicht zuviel versprochen. Das Backend ist schneller, der Seitenbaum läßt sich schneller öffnen, da er mit Ajax programmiert ist.

Ein Problem, das man eventuell bekommen kann ist der Editor. Nach dem update kam es bei einigen Installationen vor, dass der Editor nicht funktionierte. Abhilfe ist ganz einfach. Man deinstalliert den Editor komplett, d.h. auch die Dateien des Editors mithilfe des Extension Managers löschen.

Danach wird die neueste Version des Editors sichtbar, die dann einfach wieder installieren und schon funktioniertss

Wer Webseiten auf chinesisch erstellt, steht vor der Frage, welche Codierung er nehmen soll.
In China ist gb2312 noch weit verbreitet, unicode wird vor allem bei Internetauftritten internationaler Unternehmen, die mehrsprachige Webseiten haben, verwendet.
Unicode hat den Vorteil, dass man damit praktisch alle Sprachen darstellen kann, verwendet man z.B. ein CMS mit unicode, kann man mehrsprachige Webseiten im Administrationsmenu ohne weiteres handhaben.

Ich empfehle, neue Webseite mit unicode zu erstellen. Es erspaart eine Menge Probleme, die meisten Browser haben die Einstellung “Automatisch” für die Erkennung der Codierung einer Webseite eingstellt, es macht also keinen Unterschied für den Besucher. Entgegen einiger Einwände, die ich manchmal von Kunden erhalte, macht es auch keinen Unterschied für Suchmaschinen, ob eine Webseite in Unicode oder gb2312 erstellt wurde.

Mit Chinesen verhandeln ist eigentlich gar nicht so schwer, wenn man einige Verhaltensregeln kennt, Faktenwissen über den chinesischen Markt besitzt und gute Fachkenntnisse im eigenen Unternehmensbereich besitzt. Unter dem Motto “Mit Chinesen verhandeln” werde ich in den nächsten Wochen aus eigenen Erfahrungen Hinweise geben, wie man Verhandlungen in China plant, vorbereitet, durchführt und welche Fehler man vermeiden sollte. Der erste Teil der Reihe befasst sich mit Übersetzern.

  1. Viele Verhandlungen finden auf englisch statt. Allerdings habe ich festgestellt, dass oft nur die Entscheidungsträger auf unteren Ebenen, also jüngere Leute, so gut englisch können, dass Verhandlungen auf englisch problemlos möglich sind. Die Chefs, die am Ende die Entscheidungen fällen, sind oft Ü50 und können kein englisch. Verhandlungen beginnen auch oft von unten nach oben, d.h. bei Erstkontakten kann es sein, dass man erstmal mit jemandem aus dem mittleren Management am Tisch sitzt, der dann entscheidet, ob das Geschäft interessant ist und dann nach oben weitergibt. Erst bei den späteren Verhandlungen kommt man mit Entscheidungsträgern in Kontakt, die wenig englisch können.
  2. Man sollte sein eigenes englisch nicht überschätzen. Wer nicht oft ins Ausland reist, kann in China leicht ins schleudern kommen, wenn er plötzlich auf englisch verhandeln soll.
  3. Man sollte sich nicht nur auf einen chinesischen Übersetzer verlassen, vor allem wenn er bei Verhandlungen in China von der chinesischen Seite gestellt wird. Mir ist aufgefallen, dass Chinesische Übersetzer, die längere Zeit nicht mehr im Ausland waren, einfach nicht genug Übung haben.
  4. Wenn man einen Übersetzer testet, z.B. in einem Interview, ist eine Möglichkeit der Test mit hohen Zahlen. Man lässt einfach mal eine hohe Zahl (mehrere Milliarden) von deutsch ins chinesische übersetzen. Da das chinesische Zahlensystem etwas anders ist, geraten Übersetzer mit wenig Übung bei hohen Zahlen oft in Straucheln – allerdings habe ich das auch schon bei sonst sehr qualifizierten Übersetzern erlebt, es ist also nicht der “ultimative Test”.
  5. Wer z.B. aus finanziellen Gründen keinen professionellen Übersetzer bei Geschäftsreisen nach China mitnehmen möchte, hat auch die Möglichkeit, jemanden vor Ort zu finden. Es gibt in Peking und Shanghai sehr viele Ausländer, die fließend chinesisch sprechen, sich aber mit Jobs als Englischlehrer durchschlagen, um China-Erfahrung zu sammeln oder dem Studium die Zeit bis zum ersten Job zu überbrücken usw. Sie können ohne weiteres einen nicht-Profi finden, der Sie für wenig Geld auf Ihrer Chinareise begleitet und bei Übersetzungen zumindest prüfen kann, ob alles richtig übersetzt wird – Verhandlungen übersetzen können nur sehr wenige Nicht-Chinesen.
  6. Chinesen, die in Deutschland leben, können zwar oft exzellent übersetzen. Allerdings kommt es manchmal vor, dass sie sich unbewusst auf die chinesische Seite schlagen bzw. vermeintliche Fehler des deutschen Verhandlungsführers ausbügeln wollen, indem sie nicht korrekt übersetzen. Dies kommt auch bei Chinesen vor, die bereits seit 20 Jahren in Deutschland leben.
  7. Sinologen haben oft ein gutes Verständnis was die Chinesische Kultur angeht und exzellente Fachkenntnisse. Allerdings können viele auch bei ihrem Abschluß nicht fließend Chinesisch sprechen. Viele Sinologen gehen während des Studiums ein Jahr nach China und das genügt oft nicht, um wirklich verhandlungssicher chinesisch sprechen zu können.
  8. Wenn beide Parteien einen Übersetzer haben (vor allem wenn der eigene Übersetzer kein Chinese ist), sollte man dem Übersetzer der Gegenpartei den Vortritt lassen, dann liegt die Verantwortung bei falschen Übersetzungen nicht bei einem selbst.

Berichten zufolge soll ja Peking während er Olympiabewerbung braune Grasflächen grün angestrichen haben, um auf das Komitee, das die Stadt bewerten sollte, einen guten Eindruck zu machen.

Zugegeben, in Peking gibt es seit der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2008 Anstrengungen, das Stadtbild zu verbessern, die Luftverschmutzung zu verringern und die Bürger zu mehr Umweltbewusstsein zu bewegen.

China will also richtig grün werden. Es gibt eine Kampagne, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine gewisse Anzahl an Tagen pro Jahr mit blauem Himmel zu erreichen, es gibt Kampagnen, um das Verhalten der Pekinger auf den Ansturm der Olympiabesucher vorzubereiten, Mülltrennung wird langsam eingeführt, Kohleheizungen wurden aus der Innenstadt verbannt. Der Städtische Nahverkehr wird gefördert, U-Bahn-Linien gebaut und Grünflächen angelegt. Im Norden Pekings gibt es Bemühungen unter Führung der Beijing Linye Daxu (Pekinger Forst-Universität), die Ausbreitung der Steppe aufzuhalten und die Sandstürme, die jedes Jahr über 1500 km von der Wüste Gobi bis nach Peking kommen und jedes Frühjahr über Peking hinwegfegen, aufzuhalten.

Umweltschutz ist auch schon auf der höchsten Ebene angekommen, Wen Jiaobao forderte, dass Umweltschutz in den Überlegungen von Unternehmern eine wichtigere Rolle einnehmen müsse.

Seit meinem ersten Besuch in Peking 1999 und jetzt hat sich tatsächlich schon vieles verbessert, das Stadtbild ist freundlicher geworden und es gibt nicht mehr ganz soviel Smog wie früher.

Ein Taxifahrer erzählte mir bei meinem letzten Peking-Besuch etwas über seinen persönlichen Beitrag: Die U-Bahn-Linien seien schlecht fürs Geschäft, vor allem die zum Flughafen, trotzdem finde er es gut, etwas für die Umwelt zu tun. Auch er habe jetzt ein umweltfreundlicheres Taxi als zuvor: Mit etwas Humor zeigte er mir ein selstgemaltes Schild: “Rauchen für Fahrgäste verboten”. Er selbst hatte eine Zigarette im Mund.

 Für Geschäftsleute, die neu in China sind und keine Verbindungen habe, gibt es viele Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen. Wer am liebsten daheim bleibt, kann z.B. Mitlied in Online-Communities und Netzwerken wie linked-in oder xing.com werden (wer am liebsten daheim bleibt, sollte sich am besten erst gar nicht selbständig machen …)

Wer gerne unter Leute geht, kann networking-Veranstaltungen besuchen, die z.B. von Handelskammern, Botschaften und Business Clubs (ich gebe zu, ich habe nie einen besucht, aber ein paar Bekannte von mir…) veranstaltet werden. Als Nicht-Mitglied zahlt man ein kleines Eintrittsgeld (in Botschaften ist es manchmal sogar kostenlos und man erhält noch einen Snack oder etwas zu trinken – wenn man viel Glück hat, gibts sogar Buffet).

Hier ein paar Webseiten von Handelskammern, die ihre Events veröffentlichen.

www.china.ahk.de
http://www.pek.britcham.org/
http://www.amcham-china.org.cn/amcham/home/index.php
http://www.bencham.org (die stolz darauf hinweist, dass sie 10 neue Mitglieder im Monat hat).

Guanxi (Beziehungen ) sind nicht nur wichtig, wenn man Geschäfte mit Chinesen macht, sondern es ist auch wichtig, gute Beziehungen zu anderen ausländischen Geschäftsleuten zu knüpfen. In China teilen die meisten Geschäftsleute ähnlichen Erfahrungen, wenn sie mit Chinesen machen und stoßen auf die gleichen Probleme und alle suchen nach nützlichen Kontakte. Es ist also sehr leicht (, schon wieder werde ich durch zwei Spam-Emails hintereinander unterbrochen….), Kontakte mit anderen Laowais zu knüpfen und Visitenkarten einzusammeln (wer auf networking-Veranstaltungen geht, sollte nie weniger als 50 Visitenkarten mitnehmen)

Am Flughafen Peking gibt es seit neustem an der Passkontrolle nicht nur einen Channel für Ausländer, einen für Diplomaten, einen für Chinesen und einen für Gruppenvisa.

Ein Jahr vor den Olympischen Spielen hat der Flughafen auch einen Olympia-Channel eröffnet. Die Schlange dort war am kürzesten (ca. Null Personen), besetzt war der Schalter aber trotzdem. Wenn am Channel für Chinesen keiner ist, darf man normalerweise auch als Ausländer dort durchgehen, der Olympiachannel war aber wirklich exklusiv und der Beamte dort hat wohl einfach Glück gehabt.

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