Immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen drängt es nach China.

Oft bekomme ich auch Anfragen von Einzelpersonen, die nach chinesischen Lieferanten suchen und (natürlich kostenlos) einfach mal ein paar Adressen von potentiellen Lieferanten von mir wollen, keine Ahnung haben, dass bei der Auswahl eine Menge Arbeit dahintersteckt oder mir anbieten, zu 100% auf Provisionsbasis zu arbeiten. Jeder ist von seiner Idee überzeugt und denkt, wenn ich mit ihm zusammenarbeite, würde ich zwangsläufig profitieren.

Meine Standardantwort auf Anfragen nach kostenlosem support ist im Prinzip eine Preisliste und ab und zu gebe ich noch Informationen über Portale wie Alibaba.com oder http://www.chinasuppliers.globalsources.com/SITE/top-china-suppliers.html.

Allerdings sollte man sich nichts vormachen, wenn man nach chinesischen Lieferanten nur im Internet sucht. Die Webseite von Unternehmen sagt nicht das geringste über die Qualität der Produkte aus, die man am Ende vom Unternehmen erhält.

Wie sieht es mit Online Portalen aus? Dort werden oft tausende von chinesischen Lieferanten für verschiedene Produkte aufgelistet. Es gibt verschiedene Account-Typen, die Vertrauen herstellen sollen.

Um “certified supplier” in einigen Online-Portalen zu werden, benötigt man meist nur eine Kopie der Business-Lizenz und Geld für den Jahresbeitrag. Das ist an sich noch kein Beweis, dass dieser Lieferant wirklich existiert. Okay, einige Portale bieten auch upgrade-accounts an, z.B. garantieren sie dann, dass der chinesischer Lieferant, der sich dort eingetragen hat, auch wirklich besucht wurde. So kann man als westlicher Käufer schonmal einigermaßen sicher sein, dass der Lieferant existiert.

Aber im Prinzip muss man sich klarmachen, dass solche Online-Portale für suppliers Geld verdienen möchten, d.h in erster Linie sind solche Accounts natürlich nur Marketing-Tools der Portale

Wie fängt man trotzdem klein an?

Wenn man nur eine Idee und kein Kapital hat, ist vieles Glücksache bzw. geht of zwangsläufig schief. Man versucht überall zu sparen, macht die Recherche online und bestellt dann Produkte, ohne vorher die Firma besucht zu haben. Das Risiko in solchen Fällen ist natürlich extrem groß.

Man wird, wenn man nur kleine Mengen bestellt, kaum die Aufmerksamkeit eines chinesische Lieferanten erhalten, sondern muss über Handelshäuser oder Zwischenhändler gehen. Und erstmal Proben erhalten? Auch dafür muss bezahlt werden.

Qualitätskontrolle

Im Prinzip gibt es 3 Möglichkeiten

1) Man beauftragt ein spezialisiertes Unternehmen mit der Qualitätskontrolle
2) Jemand aus der eigenen Firma führt die Qualitätskontrolle durch
3) Man verläßt sich auf die Qualitätskontrollen des Lieferanten und führt keine eigene Qualitätskontrolle durch

Von Punkt 3 ist natürlich abzuraten – es kommt aber vor allem immer wieder bei kleinen Bestellungen vor, dass keine Qualitätskontrolle gemacht wird

Man sollte sich aber klarmachen, dass man als Importeur für die Produkte, die aus China kommen, haftet. D.h. selbst wenn man den Lieferanten gefunden hat, muss man eine effektive Qualitätskontrolle etablieren – nicht nur für die erste Lieferung sondern auch für alle nachfolgenden Lieferungen.

Wie zahlt man?

Natürlich ist hier alles Verhandlungssache, welche Zahlungsart wird ausgemacht, wann wird bezahlt usw. Hier läßt sich über die Risiken ein ganzer Roman schreiben.

Eine typische Abwicklung wäre z.B. 30% Anzahlung und 70% nach Verschiffung des Produkts oder z.B. ca. 1/3 bei Vertragsabschluss, 1/3 nach Qualitätskontrolle und Verschiffung, 1/3 nach Ankunft in Deutschland. Hier kann man viel verhandeln, je länger man Vertragspartner ist, desto eher sollte man die Zahlungsbedingungen zu seinen Gunsten ändern (nicht umgekehrt).