Unternehmer, die nach China gehen und denken, sie könnten nur mit Schmiergeld weiterkommen, nerven. Ich habe heute den absoluten Prototypen eines Unternehmers kennengelernt, dem ich eigentlich nur raten kann, China so schnell wie möglich zu verlassen. Es war sein erster Chinabesuch und er ist (so drückte er sich aus) “auf wirklich alles vorbereitet”. Beraten lassen hat er sich vorher nicht – selbst ist der Mann und er hat deshalb lieber direkten Kontakt mit chinesischen Geschäftspartnern aufgenommen (vielleicht ist ja auch ein “gewisser Mister Wang” dabei 🙂

Wenn ich als Deutscher mit einer Firma in China verhandle ist der Tenor: “You are German – I can trust you”. Als Deutscher hat man immer noch einen sehr guten Ruf und wird automatisch mit Tugenden wie Zuverlässigkeit, Fleiß und technische Kompetenz in Verbindung gebracht – das bringt auf jeden Fall auch Vorteile, wenn man etwas teurer ist.

Wenn das so weiter geht heißt es in ein paar Jahren wohl eher “You are German? How much do you pay?”

Ist doch klar wenn ein chinesischer Geschäftsmann, “Berater”, Zollbeamter oder auch Politiker von dem deutschen Unternehmen X irgendwelche Zuwendungen bekommt (können auch teure Geschenke oder beim Zoll ein Anteil der Ladung sein), dass er es auch von anderen deutschen Unternehmen erwartet.

Ich kann zwar irgendwie verstehen, dass inkompetente Manager in China glauben, sich mit Zuwendungen (das wird dann meistens wohl über einen chinesische “Berater” abgewickelt, auf den dann die Verantwortung abgeschoben wird) das Leben erleichtern zu können, langfristig ist die Strategie extrem dumm, da man sich korrupte Beamte und Geschäftspartner quasi heranzuchtet und im Prinzip erpressbar wird.

Natürlich hat ein solches extrem egoistisches Verhalten auch Auswirkungen auf andere ausländische Firmen, die es mit denselben Beamten und Geschäftspartnern zu tun bekommen.