October 2007


Blogs sind der chinesischen Regierung vor allem dann ein Dorn im Auge, wenn sie diese nicht kontrollieren kann. Viele junge Chinesen weichen wegen der Zensur von Blogs auf ausländische Anbieter aus. Diese Blogs können von der chinesischen Zensurbehörde zwar nicht gelöscht, aber zumindest in China gesperrt werden.

Opfer dieser Zensur war häufig auch der Blog-Service von google, blogspot.com. Derzeit ist dieser Service zumindest von Peking aus wieder erreichbar.

Unter Männern im Lawblog

Bei diesem Post im Lawblog musste ich mich doch glatt an die einzige Telefonnummer in China erinnern, an die ich mich jemals erinnern konnte.

Sie enthielt als Endung 5169. Die korrekte Aussprache ist wu yao liu jiu (????). Wenn man es (absichtlich ) falsch ausspricht heißt es “Wo yao liu jiu” (????), was übersetzt heißt: “Ich möchte 69“.

In einem Gespräch hat sich ein Chinese einen Scherz erlaubt (in Anwesenheit einer chinesischen Bekannten) und die Telefonnummer absichtlich falsch ausgesprochen. Ich habe die Anspielung sofort kapiert, die chinesische Bekannte erst nach einer Weile.

Das heißt dann wohl, dass mein Chinesisch schon besonders gut ist – oder mein Hörverständnis noch schlecht

Heute wollte ich eigentlich zum deutschen Stammtisch den wir zusammen mit den Kochmützen in Peking veranstalten. Daraus wird nichts. Es ist 19.19 und ich habe mich bis eben mit chinesischen Arbeitern rumgeärgert. Sie hatten versprochen um 18.00 Uhr zu kommen und einige Lampen zu reparieren. Wie so oft bedeutet: “Ich komme um 18.00 Uhr” in China: “Ich komme um ungefähr um 18.00 Uhr, kann aber auch später oder früher sein.”

Es wurde 18.45 und bis eben haben wir diskutiert ob sie Feierabend machen dürfen oder nicht. Da muss man hart bleiben. Ich war kurz davor einfach die Wohnungstür zuzusperren – aber die Drohung, sie ohne Bezahlung wegzuschicken hat ebenfalls geholfen.

Hat wieder Zeit und Nerven gekostet und mich um einen gemütlichen Abend gebracht.

Ich frage mich, warum sie überhaupt gekommen sind, wenn sie mir nur mitteilen wollten, dass sie Feierabend machen und die Lampen erst morgen reparieren können. Sie dachten wohl, sie könnten für die Anfahrt doppelt kassieren.

Fall ich jetzt noch zu den Kochmützen aufbreche dauert das bei dem Stau mit Sicherheit 2 Stunden.

Wir haben diese Woche endlich unter www.jabgo.com ein neues Projekt gestartet und sind mit einer Beta-Version online gegangen. Das bisherige Projekt auf der Seite ist auf www.sedubi.de verschoben worden. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Jeki und unserer Pekinger Firma Jabgo.

Dass der Parteitag eröffnet wurde sah man wirklich überall. Im Fernsehen wurde darüber berichtet, es gab irgendwie mehr Plakate an Wänden und sogar im Fernsehen in der U-Bahn konnte man irgendwelchen Diskussionsrunden und Berichten zuhören – wobei die Chinesen um den Fernseher herum in der Mehrzahl doch andächtig zuhörten.

Ich hatte noch nicht viel Zeit die chinesische Presse zu sichten. Scheint ja, dass nochmal kräftig für Jiang Zemins theoretischen Beitrag für die Entwicklung der Partei (“Die drei Vertretungen“) Werbung gemacht wurde und auch Hu Jintao hat irgendeine Theorie in der Hinterhand, die ihm den Platz in den Geschichtsbüchern (und auch die Emanzipation von Jiang Zemin) sichern soll.

Hier eine Übersicht über die Berichte in der Deutschen Presse.

Spiegel: China entdeckt den Umweltschutz.

Kurier: China will die Umwelt künftig schonen.

Handelsblatt: China legt neuen Wirtschaftskurs fest.

FAZ: Aufbau einer sozialistischen Demokratie.

Stern: China will sozialer werden.

Tagesanzeiger: Rote Fahnen, hohle Phrasen.

TAZ (mit lustigem Bild): Zehn Generationen zum Sozialismus.

DiePresse.com: Geheimnisvolle KP heizt die Gerüchte an.

Netzzeitung: Chinas Präsident will seine Macht ausbauen.

Hier ein interessanter Überblick über alle Parteitage der Kommunistischen Partei:

http://www.kurier.at

So, hier ist die Webseite über die ich mein Ticket nach Deutschland für die Weihnachtspause gebucht habe. Je früher man bucht, desto günstiger logischerweise die Tickets:

http://ticket.9588.com/FlightTicket/Main_E.aspx

Ich habe vor kurzem in einer Statistik gelesen, dass über 30% der Chefs das Internet nutzen, um Informationen über Bewerber zu recherchieren.

Ich bin ja im Moment auf der Suche nach einem weiteren Programmierer für die Pekinger Firma. Ich könnte einen chinesischen Programmierer einstellen, einen Ausländer, der bereits in Peking lebt – in beiden Fällen ist ein persönliches Interview problemlos möglich – oder einen Programmierer der noch nicht in China ist.

Eine Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch kommt im letzteren Falle erstmal nicht in Frage, zuerst schaue ich mir den Lebenslauf an, danach als zweiter Schritt ein Interview, entweder per Telefon oder wie im heutigen Fall skype.

Problem, wenn der Bewerber noch nicht in China ist

Stelle ich jemanden ein, der noch nie in China war habe ich erstmal ein doppeltes Problem. Erstmal weiß ich nicht, ob der zukünftige Angestellte sich in Peking zurechtfindet. Zweitens ist eine Einstellung ohne persönliches Interview (ich bin bei meinem ersten Job in Peking auch ohne vorheriges persönliches Interview eingestellt worden, dieses Vorgehen ist vor allem bei kleineren Firmen gar nicht so unüblich – aber man sollte das natürlich vermeiden) irgendwie ein Schuss ins Blaue.

Informationen über Bewerber im Internet recherchieren

Zum Glück verschafft das Internet ein bisschen Abhilfe. Vor allem im IT-Bereich hat fast jeder schon irgendwelche Spuren in Foren, Blogs, Gästebuchern, Social networking communities wie xing, linkedin, facebook, studiVZ usw. hinterlassen und natürlich recherchiere ich bei jedem Bewerber, ob ich Informationen im Internet über ihn finde.

Heute hatte ich ein Interview per skype, der Bewerber teilte mir etwas mit wobei ich spaßeshalber bemerkte, das wüsste ich schon aus seinem Profil bei xing.com. Außerdem fragte ich ihn, warum sich eine Angabe in seinem xing und seinem linkedin-Profil widersprächen. Er fragte dann (eher spaßeshalber) ob ich im Internet über ihn “spioniert” hätte.

Einerseits zeigt der Fall mal wieder, dass in der vermehrten Benutzung von social networking sites auch eine Gefahr liegt. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass alles was man an Einträgen auf Webseiten hinterlässt erhalten bleiben kann, entweder in Forenbeiträgen, die man später vielleicht bereut, in schlechten Profilen bei xing oder bei Aktivitäten in Netzwerken wie facebook oder studiVZ.

Es gibt auch Services, die den Verlauf einer Webseite protokollieren (z.B. der google-cache oder archive.org, deren “waybackmachine” anzeigt, wie eine Webseite zu einem frühren Zeitpunkt ausgesehen hat). Auch ich habe mich jahrelang über einen Eintrag geärgert, den ich vor 7! Jahren im Gästebuch meiner Lieblingskneipe (zu Schülerzeiten) hinterlassen habe.

Andererseits finde ich, sollte man die Möglichkeiten des Internets und von solchen social networking Webseiten nutzen um Kontakte zu knüpfen, allerdings bewusst entscheiden, welche Informationen man hinterlässt.

Im Folgenden ein paar Tipps für beide Seiten:

Für Bewerber

  1. Schreibt man etwas in ein Forum, einen Blog als Kommentar oder ein Gästebuch, im Prinzip überall, wo ein anderer Nutzer antworten kann, muss man auch mit negativen Reaktionen rechnen sollte dann aber in den folgenden Diskussionen nicht ausfällig werden und nichts schreiben, dass ein Chef dann später bei der Jobsuche negativ auslegen könnte.
  2. Wen möglich nie mit seinem richtigen Namen irgendwo posten, wo es peinlich sein könnte oder zu privat wird. In Fachforen (z.B. in Foren über Open Source Programme) kann es aber sogar vorteilhaft sein, wenn man unter seinem richtigen Namen postet und dann auch gefunden wird.
  3. Nicht immer den gleichen Nickname in verschiedenen Foren verwenden. Wenn ich z.B. einen seltenen Nickname von jemandem in google eingeben kann es gut sein, dass ich noch andere Foreneinträge mit dem Nick finde – irgendwo findet sich dann vielleicht doch der Realname.
  4. Selbst wer glaubt, sein Name tauche nicht mehr auf bestimmten Seiten auf – oft finden sich noch Informationen im google-Cache oder der Waybackmachine auf archive.org. D.h. selbst wenn z.B. ein Forenbetreiber auf meine Bitte hin einen Bestimmten Beitrag löscht kann der Beitrag eventuell noch Monate später über den google-Cache gelesen werden.
  5. Einträge in social networking websites sollte man entweder pflegen und auf dem neuesten Stand halten oder sein Profil löschen, wenn man sie nicht mehr updaten möchte.

Für Chefs:

  1. In Suchmaschinen kann man viele Informationen über Bewerber finden. Man sollte aber nicht nur einfach den Namen suchen sondern z.B. “Vornamen Nachname”, “Nachname, Vorname”, jeweils in Anführungszeichen.
  2. Bei häufigen Namen eventuell noch den Ortsnamen dazu, den Namen der Universität oder des Vereins, der Straße und anderer markanter Informationen, die der Bewerber angegeben hat.
  3. Bei chinesischen Bewerbern kann man die Suchmaschinen www.baidu.com oder www.google.cn oder z.B. die chinesische Version von yahoo verwenden.
  4. Informationen über Bewerber findet man nicht nur über Suchmaschinen sondern auch auf speziellen Blogsuchmaschinen und vor allem in Social Networking Webseiten wie facebook, xing, linkedin, studiVZ, Ecademy …

Den Bericht von Reporter ohne Grenzen kann man sich unter der folgenden Adresse herunterladen:

http://www.reporter-ohne-grenzen.de

Meine Buchhalterin scheint ja ein Wunder vollbracht zu haben. Bis jetzt kamen 3 Email-Nachfragen über das Reisebüro bei dem sie das Ticket nach Deutschland gekauft hat. Ich werde am Montag mal die Telefonnummer posten (und logischerweise die Mails beantworten).

Ich beschäftige mich ja schon seit längerem mit dem Thema Internet in China, insbesondere Zensur und das Internet als Mittel der Regierung, um das Nachrichtenmonopol zu behalten und Informationen zu verbreiten.

Wie das mit der Zensur funktioniert konnte man sehr gut am Thema Burma sehen.

In den offiziellen Medien sah man keine Bilder von protestierenden Mönchen die niedergeschossen wurden, ich habe zumindest in keiner Nachrichtensendung etwas über die gewaltsame Niederschlagung des Protests gesehen. Das Internet ist dann eigentlich die einzige Methode, das Nachrichtenmonopol der Regierung aufzuweichen.
Aber auch Blogbeiträge über das Thema waren nach ein paar Tagen irgendwie seltener zu finden.

Einen Bericht zum Thema Blogs in China, die über Burma berichteten gibt es auf: http://www.weeklystandard.com/weblogs/TWSFP/2007/10/blogging_burma_in_china.asp,

Quelle: Gefunden habe ich den Link auf dem Blog des Asienhaus (die ruhig mal öfters bloggen könnten).

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