Die Rückkehr nach Beijing hat uns wettermäßig voll erwischt. Wir vermissen jetzt schon den blauen Himmel, der über Deutschland herrschte. Egal ob Rostock, Hamburg, Bremen oder Essen, wo Holly oder ich auch hinfuhren, überall war klare Sicht. Bei der Rückkehr nach Beijing allerdings nicht.

Heute morgen – Regen! Obwohl, der Regen hat ja auch seine Vorteile, wie ich an anderer Stelle schon berichtet habe. Da es bei Regen immer sehr schwer ist, ein Taxi zu finden, beschloss ich heute morgen, dennoch mit dem Rad zu fahren. Neben einer Tschibo Regenhose, welche ich aus Deutschland eingeführt hatte, bin ich auch stolzer Besitzer eines chinesischen Fahrradregenponschos. Die Chinesen nennen das vereinfacht einfach “y?y?”. Das kommt von Regen (y?) und Kleidung (y?fú). Dieser kann vorne mit einer Klammer am Fahrradkorb eingehakt werden, hängt dann über Lenker und Arme und sorgt dafür, dass man nicht nass wird. Für den Regen von unten, wie Forest Gump sagen würde, gibt es ja dann die Radregenhose. So gerüstet bin ich losgezogen. Wenn es keine unterschiedlichen Farben dieser Ponschos geben würde, würden an Tagen wie dieser alle Radfahrer gleich aussehen. Ohne diesen Ponscho geht bzw. fährt keiner wirklich los, allerdings haben die wenigsten bisher die Regenhose für sich entdeckt. Das Fahren mit dieser Kleidung erschwert das Vorankommen erheblich. Insbesondere der wichtige Schulterblick ist nur schwer möglich. Aufgrund des festgeklemmten Ponschos am Korb kann man sich nicht so einfach umdrehen bzw. wenn man sich umdreht, dreht sich der Anzug nicht mit. Man blickt also halb in den gelben Plastiksack, und nur halb auf die Straße. Dank des Regens sind auch die Bremseigenschaften des Rades extrem eingeschränkt, und da ich ungern durch tiefe Pfützen fahre, müssen zusätzlich noch Slalomkurven eingebaut werden. Dank des luftundurchlässigen Stoffes bleibt man zwar vom Regen geschützt, schwitzt aber einiges an Feuchtigkeit zusammen, so dass man doch nicht trocken ankommt. Als ich dann aber stolz im Büro ankam hängte ich mein Regenponscho gut sichtbar auf – die Chinesen schütteln bei so was nur den Kopf. Wer es sich leisten kann, fährt da lieber Taxi.

Die schönste Begegnung beim Regenwetter war allerdings ein Paar auf dem Motorrad. Er fuhr, sie umarmte ihn einhändig von hinten und hielt einen Regenschirm gegen die Fahrtrichtung, um ihren Geliebten und sich vor Regen zu schützen. Ob er zwingend viel gesehen hat, weiss ich nicht, allerdings wird das gute Mädchen heute sicher über Muskelkater im Arm klagen. Ich hoffe, sie sind nicht zu lange gefahren. Dieser Anblick war übrigens auch für die chinesischen Kollegen neu, sie hatten so etwas noch nicht gesehen. Somit lernt man jeden Tag etwas neues in der großen Stadt Peking.

Liebe Grüße Leo.