ist schon die Hölle los. Am Morgen nach dem 11.11., nach zu vielen Kölsch am Vorabend, ist meine Lebensenergie noch nicht ganz da. Ich komme auf die verwegene Idee, zur Arbeit zu laufen. Wenn ich den Chaoyang Park durchlaufe, schätze ich den Fußmarsch auf 1 Stunde. Die kühle Luft wird mich aufwecken.

Im Park angekommen, staune ich nicht schlecht. Zwar ist mir bewusst, dass die Chinesen Frühaufsteher sind, aber hier ist mehr los als erwartet. Verschiede Gruppen laufen mit erhobenen Armen umher, die öffentlichen Fitnessgeräte sind besetzt, auf den Wegen spielen Leute Badminton. Die ganzen Tischtennisplatten sind besetzt, und ab und zu kommt einem einer der ominösen Rückwärtsläufer entgegen. Überall an Bäumen stehen alte Damen und Herren und dehnen sich, vereinzelt sieht man auch Schattenboxer. Ich schätze den Altersschnitt auf über 60, die Jungen sind wohl alle schon auf dem Weg zur Arbeit. Wohl ein Grund, warum viele von denen noch so relativ fit sind. So tief, wie manche da in die Knie gehen oder ihren Körper dehnen, habe ich selbst als Kind nicht geschafft.

Auf dem Weg weiter Richtung Nordtor komme ich auch an einer bereits abgesperrten Fläche vorbei. Die Werbetafeln verlauten, dass hier bis 2010 das größte Riesenrad der Welt gebaut werden soll. Eine Fahrt soll 30 Minuten dauern, und jede Kabine Platz für 40 Leute bieten. Dieses Projekt passt meines Erachtens gar nicht zu der morgendlichen Stille im Park, aber wieder ein Beispiel für die Gegensätze dieser Stadt.

Leo.