„Die sind ja so dumm, die verstehen ja gar nichts. Nicken nur, kucken dumm, grinsen und bekommen ihre Aufgaben nicht gebacken. Die haben nix drauf, ohne uns würde der Laden hier zusammenbrechen.“

So oder so ähnlich hört es sich oft an, wenn man mit so genannten “Expats” redet. “Expats” oder auch “Expatriat” sind die Entsendeten aus anderen Ländern, die ihre Firmen hier in China voranbringen sollen. Allerdings frage ich mich manchmal, mit welch einer Selbstgefälligkeit diese Leute hier auftreten. Sie tun so, als geht ohne sie gar nichts. Und da die Firma ja die Wohnung und ein ordentliches Gehalt zahlt, treten sie auch oft wie Graf Koks persönlich auf. Klar, viele von Ihnen sind mit 3.000, 5.000 oder noch mehr Euro Monatsgehalt hier wahrlich Könige – wenn man bedenkt, dass der chinesische Mindestlohn bei etwa 60 Euro liegt. Aber warum müssen sie immer genau so auftreten, wie der Chinese den Europäer in Stereotypen sieht? Laut, rechthaberisch, prahlerisch…! Und obwohl sie schon 2 Jahre in Beijing sind, sind sie natürlich viel zu beschäftigt, um die Sprache zu lernen. Warum auch? Die meisten Chinesen peilen ja eh nix (Zitat “die verstehen mich einfach nicht” -> warum ist niemand selbstkritisch und sagt “ich verstehe die nicht”), und für notwendige Übersetzungen findet sich immer irgendwo eine hübsche Mitarbeiterin.

Außerdem, die meisten im Büro reden ja sowie so Englisch (wobei betont wird, wie schlecht deren Englisch ist), und überhaupt ist Chinesisch eh viel zu schwer zu lernen. Auch hat man für die notwendigen Fahrwege zwischen den Kneipenvierteln Sanlitun oder dem Houhai oder sonstigen Sehenswürdigkeiten Visitenkarten, welche dem Taxifahrer unter die Nase gehalten werden. Oder man nutzt den firmeneigenen Fahrer, denn in Bus und Bahn ist es ja zu voll und stressig. Außerdem stinkt es da. Deshalb lieber Auto fahren, aber im nächsten Atemzug über die Drecksluft in Peking fluchen.

So oder so ein ähnliches Verhalten legen leider viele an den Tag. Ich frage mich oft, weshalb solche Leute eigentlich entsendet werden? Menschen, welche in ihren Heimatländern doch von Ausländern auch eine Anpassung an die Sitten des Landes fordern. Welche auch wollen, dass Zugezogene ihre Sprache lernen. Warum nicht umgekehrt auch hier in China? Und warum sind so wenige bereit, ihre aus dem Westen erprobten Managementwerkzeuge mal etwas zu ändern, um vielleicht auch besser mit chinesischen Mitarbeitern zu arbeiten. Sicher, um Erfolg zu haben müssen beide Seiten aufeinander zugehen, und das tun manche Chinesen auch nicht. Aber die Mehrheit ist besser, als ihr Ruf. Allerdings wollen das einige Westler nicht sehen.

Leo.