Kurzfristig bin ich noch zu einem Schneider um die Ecke gefahren, um mir ein paar Hemden nachschneider zu lassen. Dort traf ich jedoch kein bekanntes Gesicht. Der Laden war ausgestorben, keine Kunden, nur ein gelangweilter Verkäufer und seine Chefin. Wo denn alle sein, will ich wissen. “Die sind heimgefahren, zu ihren Familien”. Sie boten mir aber an, dass sie mir helfen wollten. “Ich hätte gerne Hemden”, meinte ich. Das sei schlecht, es ist kein Schneider da, meinte die Dame. Okay, meine ich, kein Problem, dann suchen wir Stoff aus, meine Abmessungen hatte ich noch vom letzten Mal notiert. Wie lange das denn dann dauere, bis die Hemden fertig sind. Normalerweise sind es 3 Tage. Die Dame meinte, dieses Mal daure es 4 Wochen. Auch die ganzen Textilfabriken sein im Urlaub. Aber warum schließt ihr denn den Laden dann nicht, wenn ihr eh nichts verkaufen könnt? Das geht nicht so einfach, meint die Dame. Der Vermieter des gesamten Gebäudes besteht darauf, dass jeder Laden das ganze Jahr aufmacht – bis auf ein paar Tage, an denen der gesamte Komplex zumacht.

Es scheint so, als geht es wirklich nur ums aufhaben – verkaufen können sie ja gerade nix. Ich warte nun mit meinen Hemden einfach 4 Wochen. 

Leo.