Auch wenn es aktuell wieder etwas kalt geworden ist, generell ist der Trend nach oben gehend: der Frühling kommt. Auch die Sonne wagt sich immer stärker heraus. Das führt wohl auch bei Fotografen wieder zu guten Geschäften. Wer in den Parks der Stadt am Wochenende unterwegs ist, sieht sehr oft ein Fototeam: Fotograf, 1 oder 2 Assistenten, ein Spiegelträger zur besseren Belichtung, ein Mädel mit einer Schminktasche und natürlich das Ziel der Aufnahmen: Ein Hochzeitspaar.

Es scheint gang und gäbe zu sein, dass sich die Paare im Park ablichten lassen. Am See, unter Bäumen, auf einer Bank, neben blühenden Blumen. Den Hauptstress hat meines Erachtens das Mädel zu tragen. Obwohl noch recht kalt an der frischen Luft, muss sie verschiedene Kleider anhaben, die alle wenig wärmen. Zur Umkleide spannen die Assistenten dann immer ein grosses Tuch um sie herum, und kurz danach springt sie umgezogen heraus. Mal weiss, mal rot, mal traditionelle Kleider. Der Mann ist entweder in schwarz oder weiss gekleidet und zieht sich nicht um. Er wirkt oft sehr gelangweilt. Generell habe ich das Gefühl, dass dieser Fototag für beide Arbeit, aber kein Vergnügen ist. Wenn es von einem Ort zum nächsten geht, muss die arme Braut in hohen Schuhen hinterherstöckeln, während die Assistenten ihr Kleid über dem Boden halten, damit sie nicht den Kehrmaschinen die Arbeit wegnimmt.

Wenn man sich chinesische Hochzeitsbilder einmal ansieht, dann sind die Frauen darin meist nicht wieder zu erkennen. Sehr geschminkt, hochgesteckte oder verlängerte Haare, Schleifen im Haar, Ketten, Ohrringe…da wird sogar aus einer grauen Maus eine Prinzessin. Die Männer schauen meist etwas mürrisch, und keiner der Kollegen, die bisher geheiratet haben, konnte mir ein Bild zeigen, auf dem beide glücklich strahlen.

Leo.