Vom Dienstag auf den Mittwoch ist etwas Schnee gefallen. Als ich dann am Donnerstag aufwachte, dachte ich, die weisse Pracht ist weg…aber nein, über Nacht war noch mehr dazu gekommen. Ca. 5 cm. Schnee, für Pekinger Verhältnisse viel, lagen schon in der Landschaft verteilt.

Ich entschloss mich, heute den Weg zur Arbeit zu Fuss zu erledigen. Da ein Grossteil des Weges durch den Chaoyang Park fürt, gleicht es fast einem Sonntagsspaziergang. Auf dem Weg zum Chaoyang Park und auch im Park selber waren schon viele Arbeiter mit Schnee schippen beschäftigt. Aber anders als bei uns fuhr kein Schneepflug, nein, mit Schaufel und Besen wurden die Wege geräumt. Damit das bis zum späten Vormittag geschafft ist, wird einfach eine grosse Menge von Arbeitern eingesetzt.Ansonsten war es ruhiger als sonst im Park. Die Sport treibenden Rentnergruppen ware nicht da, lediglich ein paar harte Kämpfer mühten sich schon an den öffentlichen Fitnessgeräten ab. Und sogar Tischtennis wurde gespielt, allerdings war von den 12 sonst immer bestzten Platten nur eine freigeräumt.

Beeindruckt hat mich wie immer der Rentner, der wie jedes Mal, wenn ich da gegen Morgen vorbei komme, seinen Drachen steigen lässt. Wahrscheinlich könnte auch die verbotene Stadt im Erdboden versinken und gleichzeitig der Dalai Lama die kommunistische Partei übernehmen, der Renter würde erst einmal Drachen steigen lassen. Die Ruhe muss man weg haben…Dank des Schnees fühlte sich auch die Luft heute irgendwie gereinigter an also sonst.

In der Mitte des Parks war vom Lärm der Stadt kaum noch etwas zu hören, lediglich ein leichtes Rauschen erinnerte an den nicht ganz so weit entferten 3ten Ring. Sogar die wenigen vorhandenen Vögel konnte man zwitschern hören. Das war allerdings vorbei, als ich am Nordausgang ankam.

Auf den Strassen hatte sich der Schnee zu einem schwarzen Matsch verändert. Die Chinesen änderten allerdings ihre Fahrweise nicht, nun rutschen sie noch öfters als sonst. Der Verkehr lahmte noch mehr, es wurde gehupt, gedrängelt, einige wollen so fahren wie immer, während andere aus Vorsicht wie Schnecken krochen. Mich würde interessieren, wie viele Auffahrunfälle es heute gab. Die Zahl ist sicher doppelt soch hoch wie sonst. Auch die Fahrradfahrer rutschen, da immer nur partiell gestreut war, je nach dem, wie weit das Strassenräumungskommando schon vorangekommen war. Auch im Büro war der zähe Verkehrsfluss zu bemerken, die Kollegen kamen alle 15 bis 30 Minuten verspätet. Vor allem einige Kolleginnen hatten Probleme, da sie trotz des Wetters weiterhin die Hackenschuhe hatten anziehen müssen, und 2 auf dem Weg zur Arbeit ausgerutscht waren. Wenigstens hatte sich niemand ernsthaft verletzt. Ja, wer schön sein will, der muss auch in China leiden.

Leo.