Ich genieße derzeit meinen Aufenthalt im Seoul Incheon Airport (wie man so was eben genießen kann). Erst einchecken in der Stadt am City Air Terminal, weg mit dem Koffer, zum Immigration Counter, dort erhielt ich meinen Stempel in den Reisepass. Der komfortable Flughafenbus benötigt eine Stunde von der Innenstadt zum Incheon Airport. Dort hat es nicht einmal 5 Minuten gedauert, um alle übriggebliebenen Formatliäten zu erledigen (Sicherheitscheck), alles durch einen speziellen Eingang für Passagiere, die am City Air Terminal eingecheckt haben. Dann ab zur Asiana Airlines Lounge, den Computer angeworfen, später zur Internetlounge, der Internetzugang ist dort kostenlos während ich an vielen anderen Flughäfen zahlen muss.
Mal zum Vergleich mit Frankfurt: Ein paar Zahlen und der gefühlte Service
Der Bau des Flughafens begann 1992 um den Gimpo Airport, der jetzt nur noch für Inlandsflüge benutzt wird, zu entlasten. Der Incheon Airport wurde 2001 eröffnet, ist ca. 60 km von Seoul entfernt. 2006 erlebte er ein kleines Highlight, als der Airbus 380 hier landete – und seit 2006 wurde Incheon Airport durchgehend jedes Jahr zum besten Flughafen der Welt gewählt, meiner Meinung nach völlig zurecht, sowohl was die Ausstattung und den Service angeht.
Wenn ich mal die Zahlen vergleiche (Frankfurt und Incheon):
Frankfurt ist der drittgrößte Flughafen Europas, hat jährlich ungefähr doppelt soviele Passagiere abzufertigen wie der Incheon Airport, auch mehr als doppelt soviele Beschäftigte. Incheon verfügt über ein etwas größeres Aufkommen an Luftfracht. Incheon Airport ist der drittgrößte Flughafen Asiens. Was internationale Passagiere angeht ist Incheon weltweit an Nr. 11, Frankfurt Nr. 5.
Wenn ich den gefühlten Komfort vergleiche:
Gefühlt muss ich in Incheon ca. 100 meter gemütlich gehen um zum Gate zu kommen, in Frankfurt sind es gefühlte mehrere Kilometer. Gefühlt muss ich in Frankfurt auch länger anstehen, während ich in Incheon quasi durchgewunken werde (Incheon entspricht übrigens auch den internationalen Sicherheitsstandards, daran liegt es nicht). Incheon ist gefühlt moderner (nicht nur wegen des kostenlosen Internetzugangs, es gibt überall große Bildschirme, wo auch etwas anderes läuft als langweilige Nachrichten, alles sieht einfach moderner aus) und natürlich viel sauberer (das liegt nicht am Flughafen sonder ist in Korea nunmal so). Die Angestellten empfinde ich als freundlicher, allein in der Internet Lounge wurde mehreren technisch hilflosen Passagieren geholfen, den Zugang zum WLAN herzustellen (was genauso funktioniert wie überall sonst), was mich etwas entlastete, auch ich wurde des öfteren um Hilfe gebeten (wahrscheinlich habe ich beim Bloggen meinen professionellen und vertrauensseligen Consultant-Look aufgesetzt).
Incheon ist ungefähr da, wo Frankfurt wohl nur schwer hinkommen wird. Der Vergleich hinkt natürlich auch ein wenig, den Incheon Airport gibt es seit 10 Jahren, er ist also moderner und wurde aus einem Guss gebaut, während Frankfurt irgendwie wie Stückwerk anmutet (Anbau von Startbahnen, wachsendes Verkehrsaufkommen, neue Terminals, weiterer Ausbau ist geplant).
Und auf jeden Fall sind die deutschen Beamten am Zoll mit mehr Humor ausgerüstet (auch wenn die Ausstattung ziemlich altertümlich ist. Als ich meinen Laptop verzollt habe, habe ich mir aus lauter Mitleid überlegt, ob ich ihn nicht dortlasse). Das letzte Mal, als ich dort etwas verzollen musste, konnte ich mir einige Bemerkungen über die Umweltfreundlichkeit von Computern und die Zahl der Formulare anhören. Vor dem Computerzeitalter gab es Formulare in 3facher Ausfertigung. Danach wird zwar alles irgendwo digital gespeichert, allerdings 5mal ausgedruckt.
Naja, das Flugzeug startet um 12.30 Uhr, ich komme um 17.00 Uhr in Frankfurt an.
Leider habe ich Jim knapp verpasst, der von Seoul über Tokyo nach Houston und dann nach Denver fliegt.