In China wurde gestern das Jahr der Schlange eingeleitet. Natürlich mit dem üblichen Feuerwerk. Heute gibt es vor allem in Peking eine Menge Veranstaltungen, unter anderem wird das neue Jahr in vielen Tempeln begrüßt. Die Bilanz in diesem Jahr wird wohl nicht zu teuer ausfallen wie in den Jahren zuvor – China also im neuen Jahr ganz im Zeichen der Sparsamkeit und der Wirtschaftskrise?

Einen Eindruck über die Neujahrsfeiern gibt es auf youtube:

Wie die Feiern in Peking aussehen können, kann man im folgenden Video sehen, das ich 2008 aufgenommen habe

und der zweite Teil auf

Ziemlich zum Schmunzeln fand ich die folgende Meldung der ChinaDaily über eine Copyright-Verletzung. Anscheinend wurden Teile des expo-Songs von einem japanischen Song geklaut:

http://www.chinadaily.com.cn/china/2010expo/2010-04/18/content_9744319.htm

Copyright-Verletzung? Da gab es doch auch schon ein kleines Skandälchen vor Olympia 2008:

http://blogger.chinaseite.de/2008/03/10/olympia-wie-man-sich-blamiert.html

Die Weltausstellung in Shanghai beginnt am 1. Mai 2010.

Mehr zur Expo 2010.

Als Europäer sind wir in China ja leicht zu erkennen. Wer dann noch wie wir eine kleine Tasche und Foto in der Hand hat, ist dauernd das Ziel von Verkäufern, schwarzen Taxen, Bettlern sowie sonstigen Dienstleistern. Eine Gruppe davon sind die Schuhputzer.

Auch wenn meine Sportschuhe nicht sonderlich dreckig waren, und außerdem nicht aus Leder bestehen, am U Bahn Ausgang der „Ren Min Lu“ sprangen 2 Schuhputzer auf mich zu. Ich hatte keine Lust und ging schneller, allerdings die beiden auch. Einer spritze mir im Laufen Schuhcreme auf den Schuh. Holly sah dies und dachte, mein Schuh sei dreckig. Sie rief es mir zu, daraufhin verlangsamte ich meinen Lauf und sah auf meinen Schuh…zu spät. Da waren sie schon da und wienerten an den Schuhen rum. Zwar nur auf der Schuhspitze und nur für 1 Minute, aber dafür wollten sie 20 RMB. Auch wenn das nicht viel Geld ist, ich war sehr sauer, weil das in Deutschland schon unter Nötigung gefallen wäre. Wir einigten uns auf 10 RMB, was immer noch viel zu viel ist, und in Zukunft werde ich noch schneller laufen.

Übrigens fuhren wir am nächsten Tag im kleinen Städtchen Zhujiazhou Boot in einem kleinen Kanal. Am Kanalrand rief uns eine Schuhputzerin zu, dass sie aufsteigen wollte, um uns die Schuhe zu putzen. Nur eindeutige Signale an unseren Kapitän, das Land nicht anzusteuern, konnten ein erneutes Schuhputzen verhindern.

Ich kann die Leute ja verstehen, wenn jeder versucht, etwas Geld zu verdienen. Aber das ich mir nicht jeden Tag mit dem falschen Putzmittel meine Schuhe wienern lassen will, sollte denen auch einleuchten.

Leo.

Sind wohl die Sachen, die es in Shanghai nicht gibt, aber jeder Tourist haben will. Beim abendlichen Spaziergang durch die Einkaufsstraße Nanjing Lu wurde ich 20-mal gefragt, ob ich nicht Rolex Uhren oder Luxustaschen erwerben will. Das mag so weit noch einleuchten, allerdings wurde ich auch regelmäßig gefragt, ob ich Interesse an Haschisch habe. Klar, ich habe nix besseres zu tun, als mir in China schön einen Joint reinzuziehen. Allein die Vorstellung, mich beim eventuellen Erwischen mit der lokalen Polizei auseinandersetzen zu müssen, reicht mir aus. Allerdings werde ich meinen Kleidungsstil noch mal überdenken müssen, denn es kann kein Zufall sein, dass die nur mich angesprochen haben. Oder ob die jeden Touristen Drogen verkaufen?

Zu den gefälschten Markenklamotten, Uhren und Taschen bleibt zu sagen: Anscheinend ist es wirklich so, dass anders wie z.B. in Beijing diese Dinge nicht offen verkauft werden. Da in Shanghai wohl doch mehr ausländische Unternehmen sind, ist der Druck dort wohl etwas größer. Ein paar Freunde, die gerne ein paar Kopien gekauft hätten, mussten sich erst mal etwas rumfragen, bevor sie in große Lagerhallen außerhalb der Stadt gefahren wurden. Dort gibt es dann aber auch wieder Luis Vuiton Taschen, Rolex und Omega Uhren sowie Kopien der schrecklichen Ed Hardy Shirts (in Deutschland angeblich 100 bis 160 Euro, hier 30 bis 50 Yuan).

Leo.

Unternehmer sein in China, eine eigene Firma zu haben, dass scheint hier für die meisten das Ziel zu sein. Beim Abendessen mit Yunkung stellt er uns u.a. seinen Freund Wang vor. Dieser ist erst knappe 30, arbeitet 12 bis 14 Stunden täglich und hat 20 Mitarbeiter. Bewunderung, nicht Neid, kommt aus den Mündern der anderen, wenn es um seine Firma geht. Und jeder hat eine eigene Idee, einen Businessplan oder ein paar Kontakte, mit denen in ein paar Monaten oder 1 bis 2 Jahren der Sprung in die Selbstständigkeit gewagt werden soll. Der Himmel über Shanghai ist für die junge Elite noch voller Chancen… Risiken sehen sie nicht. Ich finde es toll und hoffe, mir Teile dieses Elans und Optimismus abzuschneiden.

Leo.

Als wir abends in das Auto steigen, und uns Yunkung und Wang durch Shanghai fahren, merkt man ihnen den Stolz an. Hier der Fernsehturm, dort der höchste Turm Chinas, dazwischen glänzen Starbucks und die Logos multinationaler Konzerne. Magnetschwebebahn, Expo 2010, Bauboom. Die Stadt wächst, man spürt den dauernden Umbruch überall. Stillstand bedeutet hier noch mehr als anderswo Rückschritt, die Konkurrenz ist riesig. Doch, für den Augenblick, genießen wir die Musik im Auto und fahren durch eine Stadt, die wohl wie New York nun singen darf “I wanna wake up in a city that never sleeps, in Shanghai…

Leo.

Knapp 18 Monate habe ich meinen Studienfreund Yunkung nicht gesehen. Der Kontakt zwischendurch war eher sporadisch. Aber als wir ihm sagten, dass wir nach Shanghai kommen, teilte er uns mit, dass er sich um uns kümmern wird. Und so kam es auch. Gastfreundschaft wird in China noch groß geschrieben. Hotel organisieren, mit uns durch die Stadt laufen, auf unsere Wünsche eingehen, all unser Essen bezahlen, dauernd fragen, ob er noch mehr für uns tun kann… so etwas ist schon toll, aber es beschämt mich auch.

Als wir uns das letzte Mal in Deutschland sahen, gab es nur Snacks am Schnellimbiss. Jeder zahlte seinen eigenen Teil. Und die Fussballkarte zahlte auch jeder für sich. Aber er hat es mir wohl nicht Übel genommen. Und nächstes Mal in Deutschland wird es ganz, ganz anders…

Leo.

Diese Woche sind wir in Shanghai und Suzhou unterwegs. Shanghai ist mit vielen hohen und imposanten Gebäuden im Vergleich zu Peking sehr beeindruckend. Allerdings erscheint mir Shanghai gerade wie eine einzige riesige Baustelle. An allen Ecken wird gehackt, gehämmert und gebohrt was das Zeug so hergibt. Shanghai bereitet sich gerade auf die Expo 2010 vor.

Hier in Shanghai habe ich von einem chinesischen Freund einen sehr interessanten Satz gehört, der mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Dieser ist allem Anschein nach sowohl wahr, als auch sehr zutreffend. Denkt mal darüber nach!

„Wer nicht versteht, warum die Chinesen gerne zum Karaoke gehen, der hat die Chinesen nicht verstanden!“