Thursday, September 6th, 2007


Ich habe heute im chinesischen Restaurant die Rechnung übernommen. Es war der letzte Tag in China eines Mitarbeiters und außerdem war das Essen billig. Das habe ich auch auf chinesisch so gesagt. Die Sekretärin hat es auf englisch übersetzt – allerdings nur den ersten Teil. Das mit dem billigen Essen fehlte in der englischen Version.

Es scheint für manche gar nicht so leicht, Geld in China zu investieren. Wer eine Wholly Foreign Owned Enterprise in China gründet, erhält nach Erledigung aller notwendigen Formalitäten erstmal eine vorläufige Business Lizenz. Anschließend muss das Kapital der gegründeten Firma nach China auf deren Bankkonto überwiesen werden, und zwar von einem Bankkonto des Investors aus dem Ursprungsland des Investors auf ein Bankkonto des neu gegründeten WFOE in China. Das ganze muss innerhalb einer bestimmten Frist (z.B. 3 Monate) ablaufen.

Geld ist Geld könnte man meinen, so leicht ist das in China nicht. Der ordnungsgemäße Eingang der Investition muss von einem Steuerberatungsbüro bestätigt werden, der Vorgang dauert ca. 3 Tage, wenn das Steuerberatungsbüro anschließend die Unterlagen online einreicht, ansonsten 5 Tage.
Mit der Bestätigung kann man dann seine endgültige Lizenz beantragen (das dauert höchstens 5 Minuten).

Logischerweise sollte man nicht zuwenig überweisen. Allerdings auch nicht zuviel – der Betrag darf 1% des Kapitals nicht überschreiten.
Der Endbetrag muss in RMB stimmen, d.h. bei der Überweisung sollte man darauf achten, dass man selbst die Bankgebühren des Empfängers zahlt. Außerdem sollte der EURO-RMB-Kurs richtig berechnet werden – wenn man nicht in RMB überweist.

Was kann sonst noch bei Überweisungen in China schief gehen? Ach ja, das folgende ist mir tatsächlich passiert: Der Firmenname des Empfängers muss korrekt geschrieben werden – dass manchmal der vollständige Name nicht in das Online-Banking-Formular passt, zählt nicht als Ausrede

Also beim Kapitaleingang muss alles doppelt und dreifach exakt ablaufen, sonst kann es gut passieren, dass man das Geld erstmal wieder zurück auf die Ursprungsbank überweisen muss und der Vorgang wiederholt wird.

Ich hatte einem Autor einmal versprochen, eine Rezension über sein Buch auf meiner Webseite zu veröffentlichen. Ich habe sein Buch gelesen, das sich schon sehr konzeptionell von vielen Business-Knigges abhebt. Ich glaube es war in einem der letzten Kapitel, der Inhalt meines Aufsatzes fängt an, in mir zu wachsen …
Der Autor verwendet in seinem Buch kaum chinesische Wörter – um ehrlich zu sein, das einzige chinesische Wort, das mir aufgefallen ist, war das Wort”Guangxi”. Guangxi ist eine chinesische Provinz. Gemeint hat der Autor aber guanxi ( ??), was soviel heißt wie “Beziehungen”.

Im Moment habe ich keine Lust mehr, eine Rezension zu schreiben, ich werde es aber noch nachholen, wenn ich mich erholt habe.

Ich spiele Schach, deshalb interessiert mich ein Artikel über eine Länderwettkampf zwischen China und Großbritannien natürlich schon.

Im Artikel auf Chessbase http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=6945 über den Länderwettkampf war sich der Autor wohl nicht so ganz sicher, was der Vor- und was der Familienname der chinesischen Spieler ist. Ich vermute mal, der Autor wollte sich irgendwie herauswinden (“Ich hab es doch einmal richtig gemacht”). Bei den Spielerinnen Hou Yifang und Ding Yixin wird die Reihenfolge der Namen sehr beliebig gehandhabt.

chinesische Namen

Immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen drängt es nach China.

Oft bekomme ich auch Anfragen von Einzelpersonen, die nach chinesischen Lieferanten suchen und (natürlich kostenlos) einfach mal ein paar Adressen von potentiellen Lieferanten von mir wollen, keine Ahnung haben, dass bei der Auswahl eine Menge Arbeit dahintersteckt oder mir anbieten, zu 100% auf Provisionsbasis zu arbeiten. Jeder ist von seiner Idee überzeugt und denkt, wenn ich mit ihm zusammenarbeite, würde ich zwangsläufig profitieren.

Meine Standardantwort auf Anfragen nach kostenlosem support ist im Prinzip eine Preisliste und ab und zu gebe ich noch Informationen über Portale wie Alibaba.com oder http://www.chinasuppliers.globalsources.com/SITE/top-china-suppliers.html.

Allerdings sollte man sich nichts vormachen, wenn man nach chinesischen Lieferanten nur im Internet sucht. Die Webseite von Unternehmen sagt nicht das geringste über die Qualität der Produkte aus, die man am Ende vom Unternehmen erhält.

Wie sieht es mit Online Portalen aus? Dort werden oft tausende von chinesischen Lieferanten für verschiedene Produkte aufgelistet. Es gibt verschiedene Account-Typen, die Vertrauen herstellen sollen.

Um “certified supplier” in einigen Online-Portalen zu werden, benötigt man meist nur eine Kopie der Business-Lizenz und Geld für den Jahresbeitrag. Das ist an sich noch kein Beweis, dass dieser Lieferant wirklich existiert. Okay, einige Portale bieten auch upgrade-accounts an, z.B. garantieren sie dann, dass der chinesischer Lieferant, der sich dort eingetragen hat, auch wirklich besucht wurde. So kann man als westlicher Käufer schonmal einigermaßen sicher sein, dass der Lieferant existiert.

Aber im Prinzip muss man sich klarmachen, dass solche Online-Portale für suppliers Geld verdienen möchten, d.h in erster Linie sind solche Accounts natürlich nur Marketing-Tools der Portale

Wie fängt man trotzdem klein an?

Wenn man nur eine Idee und kein Kapital hat, ist vieles Glücksache bzw. geht of zwangsläufig schief. Man versucht überall zu sparen, macht die Recherche online und bestellt dann Produkte, ohne vorher die Firma besucht zu haben. Das Risiko in solchen Fällen ist natürlich extrem groß.

Man wird, wenn man nur kleine Mengen bestellt, kaum die Aufmerksamkeit eines chinesische Lieferanten erhalten, sondern muss über Handelshäuser oder Zwischenhändler gehen. Und erstmal Proben erhalten? Auch dafür muss bezahlt werden.

Qualitätskontrolle

Im Prinzip gibt es 3 Möglichkeiten

1) Man beauftragt ein spezialisiertes Unternehmen mit der Qualitätskontrolle
2) Jemand aus der eigenen Firma führt die Qualitätskontrolle durch
3) Man verläßt sich auf die Qualitätskontrollen des Lieferanten und führt keine eigene Qualitätskontrolle durch

Von Punkt 3 ist natürlich abzuraten – es kommt aber vor allem immer wieder bei kleinen Bestellungen vor, dass keine Qualitätskontrolle gemacht wird

Man sollte sich aber klarmachen, dass man als Importeur für die Produkte, die aus China kommen, haftet. D.h. selbst wenn man den Lieferanten gefunden hat, muss man eine effektive Qualitätskontrolle etablieren – nicht nur für die erste Lieferung sondern auch für alle nachfolgenden Lieferungen.

Wie zahlt man?

Natürlich ist hier alles Verhandlungssache, welche Zahlungsart wird ausgemacht, wann wird bezahlt usw. Hier läßt sich über die Risiken ein ganzer Roman schreiben.

Eine typische Abwicklung wäre z.B. 30% Anzahlung und 70% nach Verschiffung des Produkts oder z.B. ca. 1/3 bei Vertragsabschluss, 1/3 nach Qualitätskontrolle und Verschiffung, 1/3 nach Ankunft in Deutschland. Hier kann man viel verhandeln, je länger man Vertragspartner ist, desto eher sollte man die Zahlungsbedingungen zu seinen Gunsten ändern (nicht umgekehrt).