Wednesday, September 26th, 2007


Verdammt. Ich habe wohl in meinem Thunderbird einmal zuviel auf “als Spam markieren” geklickt. Ein Kunde will Werbung buchen und die Sache landet sofort im Papierkorb.

Das nennt mann dann wohl Kollateralschaden.

Der Thunderbird Spamfilter ist trotzdem eine nette Sache, einmal die Woche überfliege ich kurz die Betreffs der ungelesenen Nachrichten und lösche den Papierkorb dann.

Da fällt mir noch was zum Thema “Human Resource” ein. Ich habe meiner Buchhalterin auf chinesisch gesagt, sie könne früher gehen, es sei nichts mehr zu tun. Sie war ganz erschrocken und dachte, sie sei gefeuert. Da ich sonst eigentlich sehr umgänglich bin, hat sie sicherheitshalber nochmal nachgefragt, weil sie so eine plötzliche “Kündigung” von mir doch komisch fand.

Wäre dumm gewesen, wenn sie einfach das Büro verlassen hätte und nicht mehr zur Arbeit erschienen wäre.

Auszug aus einer Antwort auf eine Stellenausschreibung, die ich letzte Woche Donnerstag erhalten habe:

“Unfortunatly, I can only start working on Monday. I first have to tell my boss, that I have found a better job”.

Ich mag ja kurzentschlossene, aber ich stelle mir gerade vor, dass ich die Frau einstelle und sie bei mir auch so kurzfristig kündigt. Einen Bekannten von mir hat es noch schlimmer erwischt: Ein Programmierer kam einfach nicht zur Arbeit und sagte nach einer Woche Bescheid, dass er einen anderen Job gefunden hatte.

Dieses “Job-hopping” ist in China ziemlich üblich, man muss sich vor allem als kleines Unternehmen einiges einfallen lassen, um gute Leute zu halten (in meinem Fall erstmal, um gute Leute zu bekommen).

Ich bin froh, dass in China jetzt die Feiertage anstehen, da kann ich in aller Ruhe jetzt wieder anstehende updates machen. Ein typo3-update steht auch noch aus.

Unternehmer, die nach China gehen und denken, sie könnten nur mit Schmiergeld weiterkommen, nerven. Ich habe heute den absoluten Prototypen eines Unternehmers kennengelernt, dem ich eigentlich nur raten kann, China so schnell wie möglich zu verlassen. Es war sein erster Chinabesuch und er ist (so drückte er sich aus) “auf wirklich alles vorbereitet”. Beraten lassen hat er sich vorher nicht – selbst ist der Mann und er hat deshalb lieber direkten Kontakt mit chinesischen Geschäftspartnern aufgenommen (vielleicht ist ja auch ein “gewisser Mister Wang” dabei 🙂

Wenn ich als Deutscher mit einer Firma in China verhandle ist der Tenor: “You are German – I can trust you”. Als Deutscher hat man immer noch einen sehr guten Ruf und wird automatisch mit Tugenden wie Zuverlässigkeit, Fleiß und technische Kompetenz in Verbindung gebracht – das bringt auf jeden Fall auch Vorteile, wenn man etwas teurer ist.

Wenn das so weiter geht heißt es in ein paar Jahren wohl eher “You are German? How much do you pay?”

Ist doch klar wenn ein chinesischer Geschäftsmann, “Berater”, Zollbeamter oder auch Politiker von dem deutschen Unternehmen X irgendwelche Zuwendungen bekommt (können auch teure Geschenke oder beim Zoll ein Anteil der Ladung sein), dass er es auch von anderen deutschen Unternehmen erwartet.

Ich kann zwar irgendwie verstehen, dass inkompetente Manager in China glauben, sich mit Zuwendungen (das wird dann meistens wohl über einen chinesische “Berater” abgewickelt, auf den dann die Verantwortung abgeschoben wird) das Leben erleichtern zu können, langfristig ist die Strategie extrem dumm, da man sich korrupte Beamte und Geschäftspartner quasi heranzuchtet und im Prinzip erpressbar wird.

Natürlich hat ein solches extrem egoistisches Verhalten auch Auswirkungen auf andere ausländische Firmen, die es mit denselben Beamten und Geschäftspartnern zu tun bekommen.