Die Beijing Hikers, eine aus verschiedenen Nationalitäten bestehende Wandergruppe, hatte sich am letzten Samstag zu einer besonderen Wanderung zusammengeschlossen. Zusammen ging es, nach ca. 3 Stunden Busfahrt, westwärts von Peking nach Chuandixia. Dort gibt es in 1600 Meter Höhe ein schönes Hochplateau. Dieses ist jedoch, leider auch dank der Wandergruppen, die dort vorbei laufen, recht verschmutzt. In Anlehnung an den nahenden “Earth Day” war das Ziel der Reise neben ca. 800 Meter Höhenüberwindung die Reinigung des Platzes. Nach 2 Stunden Fussmarsch angekommen, strömten ca. 30 Ausländer aus und sammelten mit Handschuhen und Plastiksäcken das ein, was in den vorherigen Jahren achtlos liegen gelassen wurde. Schnell hatten wir 20 x 100 Liter Säcke gefüllt. Unter den ungläubigen Blicken von Chinesen reinigten wir den Platz. Doch für viele war dies auch ein positives Zeichen, wir wurden angesprochen, gelobt, und viele schlossen sich uns an. Innerhalb kurzer Zeit war der Platz fast blitzblank, und wir machten uns zurück auf einem wunderschönen Wanderweg ins Tal. Zwischendrin begegneten wir anderen Wandergruppen, welche ebenfalls von unserer Aktion angetan waren. Wir überlegten uns insgeheim, wie es wohl wäre, wenn eine Horde Chinesen die Lüneburger Heide oder den Strand in Usedom reinigen würde…die Bild Zeitung hätte ihre Schlagzeile sicher. Aber bei uns war keine Zeitung, und im Dorf unten gab es auch keinen freudigen Empfang, sondern nur die Frage: “Wohin nun eigenglich mit dem Müll?” Unser Busfahrer wollte das Zeug nicht nach Peking befördern, aber ein Dorfbewohner bot sich an, das Zeug zu behalten…er wollte noch die vielen Pfandflaschen aussortieren. Ich hoffe sehr, dass er den Rest nicht irgendwo anders in Gebüsch geworfen hat.
Dennoch fuhren wir stolz nach Peking zurück. Jeden Tag ein gute Tat, wie das alte Pfadfindersprichwort sagt.
Leo.