June 2009


Inzwischen ist es ja keine Neuigkeit mehr – google hat in China so seine Probleme, und ist gesperrt, nur teilweise gesperrt, nicht gesperrt… je nach Gutdünken der Behörden. Baidu wird sich freuen, Microsoft mit ihrer neuen Suchmaschine ebenso, und Google, das sich ja laut ihrem Motto vorgenommen hat, nichts Böses zu tun, wird natürlich den Forderungen der chinesischen Zensurbehörden nachkommen, alle “bösen” Internetinhalte aus seinen Suchergebnissen herauszufiltern, um weiterhin einen Teil des Kuchens von ca. 300 Millionen Internetnutzern abzubekommen. Böse Internetinhalte sind in China:

  • Alle Webseiten, die außerhalb Chinas gehostet werden … also bitte nicht mehr nach außen verlinken
  • Alles was mit Tiananmen zu tun hat, es sei denn, es sind Urlaubsbilder
  • Demokratie, Tibet, klar, das muss auch raus
  • Pornographie

Hier gehts zur dazugehörigen Diskussion auf http://forum.chinaseite.de:

http://forum.chinaseite.de/ftopic8603.html

Vor kurzem ging die Suchmaschine von Microsoft “bing” online. Seit letzter Woche ist Bing in China nicht erreichbar. Laut der Webseite

http://www.websitepulse.com/help/testtools.china-test.html

ist bing.com tatsächlich zusammen mit einigen anderen  Web-Angeboten von Microsoft gesperrt. Twitter und Flickr waren ebenfalls zensiert, sind aber wieder erreichbar. China bereitet sich entweder auf den 60. Jahrestag der Gründung der VR China vor, oder es sind noch die Nachwehen des 20. Jahrestags der Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

Ich soll den chinesischen Markt erobern, es ist Mittwoch Abend, morgen ist Feiertag. Wenn ich mich beeile, werde ich hoffentlich bis zum Wochenende fertig. Auf jeden Fall muss ich morgen fleißig sein.

Aber ich wollte eigentlich etwas anderes schreiben:

Aus der Buchhaltung eines kleinen Unternehmens:

Ein Kunde bestellt ein Produkt und bezahlt per Scheck, der per Post versandt wird. Ein paar Wochen später geht die Mahnung an die Kundin raus, die aber  auf den versandten Scheck hinweist.

Bezahlung per Scheck ist ja in Deutschland nicht unbedingt üblich. Das Büro wird also durchwühlt, der Scheck ist nicht auffindbar. Des Rätsels Lösung: Die Suchfunktion des Dokumentenmanagementsystems im Computer. Nach dem keyword “Scheck” gesucht, schon erscheint der gesuchte Eintrag. Die Azubi hat den Scheck tatsächlich gescannt, das Texterkennungsprogramm drüber laufen lassen, die Datei unter dem Dateinamen “scheck-kundenname.jpg” gespeichert.

Der Scheck selbst hat sie dann fein säuberlich gelocht und unter “ordnungsgemäß” abgeheftet.
Wie sich eben ältere Leute nicht mit Paypal und Co. auskennen, haben jüngere ihre Problem mit “älteren” Zahlungsmethoden und in ihrem Leben noch keinen Scheck gesehen.

Der Scheck ist jetzt aber erstmal unbrauchbar und die Kundin ist hoffentlich so nett und schreibt ihn noch einmal.

Microsoft sind wirkliche Spielverderber. Auf

http://cn.bing.com/

sieht man die chinesische Version von Bing, der neuen Suchmaschine von Microsoft.

Allerdings schummelt Microsoft meiner Meinung nach ein wenig. Microsoft verwendet die Schriftzeichen ?? für ihre chinesische Version.

?? wird” Bi ying” ausgesprochen, also nach dem “B” ein “iy” zuviel. Ein Schriftzeichen zu nehmen, das einfach “bing” ausgesprochen wird, wäre ehrlicher gewesen, konsequenterweise hätte dies das Schriftzeichen ? (Pinyin: bing, Übersetzung: Krankheit) sein müssen. Schade, der Gag, die Suchmaschine als “Krankheit” zu übersetzen, war irgendwie nicht schlecht. Wobei man Microsoft zugute halten muss, dass der erste Eindruck nicht einmal so schlecht ist. Die Suchmaschine ist schlicht, sieht aber besser aus als Google.

Wenn ich mal die Suchergebnisse vergleiche, vorher – nacher:

Das folgende Ergebnis erhielt man, wenn man nach dem Wort “Strumpfhose” bei der alten Suchmaschine von Microsoft gesucht hat (früherer Beitrag)

http://blogger.chinaseite.de/2009/05/16/zensur-aus-dem-heise-forum.html

Falls mann jetzt “Strumpfhose” in die neue Suchmaschine “bing” eingibt, ist das Ergebnis genau das gleiche, nämlich die folgende Meldung:

“Der Suchbegriff strumpfhose führt möglicherweise zu sexuell eindeutigen Inhalten.”