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Die neue Suchmaschine von Microsoft soll “bing” heißen:

http://www.bing.com/ComingSoon

Ich frage mich nur, warum das erste Wort, dass mir dazu einfällt, “Krankheit” ist.  Ach ja. Das chinesische Schriftzeichen ? , welches soviel wie Krankheit bedeutet und wie die neue Suchmaschine ausgesprochen wird. Klar, es gibt noch mehr Schriftzeichen mit der gleichen Aussprache, aber das für Krankheit fällt mir dazu als erstes ein.

Ich frage mich, welches Schriftzeichen einem chinesischen Muttersprachler dazu einfällt. Egal, in China wird ? bestimmt ein großer Renner.

Man kann gespannt sein, wie dieser neue Name in der chinesischen Blogospähre aufgenommen wird. Ich werde das in den nächsten Tagen verfolgen.

Es gibt viele offene Fragen und Missverständnisse, was die ICP-Lizenz angeht, die man benötigt, um eine Webseite innerhalb Chinas zu betreiben. Deshalb hier einige Infos dazu.
Wer eine Internetseite in China betreiben möchte, muss über eine ICP-Lizenz verfügen (ICP = Internet Content Provider).
Diese Lizenz betrifft jedoch nur Seiten, die innerhalb Chinas gehostet werden.

Vorab zum rein formalen Vorgang:

Im Prinzip erhält man die ICP-Lizenz durch das Ministry of Industry and Information Technology (MIIT)
Vor dem Antrag muss man sich unter http://www.miibeian.gov.cn/ registrieren. Die Seite ist auf chinesisch, es gibt keine englische Version.

Die folgenden Infos werden beim Online-Antrag benötigt:

  • Name, Vorname des Webseitenbesitzer
  • Privatperson oder Unternehmen
  • Reisepass Nummer
  • Name des Investors (falls vorhanden)
  • Adresse
  • Operation Type (d.h. Geschäftlich oder privat)
  • Name und Daten der Kontaktperson (inkl. Nummer des Reisepasses)
  • Telefonnummern (geschäftlich, privat, Handy)
  • Email
  • Name der Webseite
  • Art der Webseite (z.B: Blog, Forum, Shop)
  • Art des Contents (Musik, Reisen ….)

Die Bearbeitung des Antrags kann ein paar Tage oder Wochen dauern, da der Antrag mit dem Web-Hosting-Provider abgeglichen wird.

Falls der Antrag abgewiesen wird, werden die Gründe genannt, d.h. man kann nach geforderten Änderungen noch einmal die Lizenz beantragen.
Es gibt oft Missverständnisse, was diese ICP-Lizenz angeht, deshalb die wichtigsten, die mir immer begegnen.

  • Grundsätzlich muss man nur eine Lizenz beantragen, wenn man innerhalb Chinas hostet. D.h. Ich kann eine chinesischsprachige Webseite auch im Ausland oder in Hong Kong hosten und benötige dann keine Lizenz. Es ist sogar so, dass ich ohne einen Webhoster innerhalb Chinas gar keine solche Lizenz beantragen kann, da man den Hoster beim Antrag angeben muss.
  • Selbst wenn ich eine solche Lizenz habe, kann meine Seite blockiert werden.
  • Falls ich innerhalb Chinas eine Webseite ohne Lizenz betreibe, kann sie jederzeit vom Netz genommen werden. Im Februar diesen Jahres hat China angefangen, die Regeln besser durchzusetzen und von den Webhostern in China verlangt, Seiten ohne ICP-Lizenz zu schließen. Davon waren besonders viele Blogger betroffen.
  • Als ausländisches Unternehmen ohne Sitz in China kann ich zwar eine ICP-Lizenz beantragen, formal sogar ohne Kontaktperson in China. In der Praxis werden Anträge ohne lokalen Kontakt immer abgelehnt.
  • Des weiteren ist es völlig egal, welche Domainendung meine Seite hat. Ich kann sogar eine cn-Domain außerhalb Chinas registrieren und betreiben, ohne dass ich eine ICP-Lizenz benötige. Wichtig ist nur, wo die Seite gehostet wird.
  • Die Registrierung ist kostenlos, es kann aber sein, dass es Services gibt, die einen beim Antrag unterstützen und dafür eine Gebühr verlangen.

Die obigen Angaben gelten für nicht kommerzielle Webseiten. Die Frage ist, ob man als ausländisches Unternehmen so eine Lizenz beantragen kann?

Welche Institutionen sind für den Internet Content in China verantwortlich?

  • General Administration of Press and Publication (GAPP)
  • Ministry of Public Security (MPS)
  • State Administration for Industry and Commerce (SAIC)

Grundsätzlich kann man  als ausländisches Unternehmen eine ICP-Lizenz für nicht kommerzielle Webseiten sehr einfach beantragen, es genügt die einfache Online-Registrierung und der Akt ist nur eine Formaliät.

Was als kommerziell und als nicht kommerziell gilt ist auch heute noch nicht einheitlich geregelt, es gibt zwar eine Definition, die ist aber ziemlich unklar formuliert. Im Laufe der Zeit wurde die Auslegung weniger streng. So gilt z.B. eine einfache Firmenwebseite als nicht kommerziell, die Erteilung einer ICP-Lizenz dürfte in diesem Fall ohne viel Probleme möglich sein.
Interessant ist, dass auch viele E-Commerce Aktivitäten inzwischen als nicht kommerziell gelten, da immer mehr offline tätige Unternehmen ihre Produkte online anbieten. Dies wird häufig durch die lokalen Büros des Minstry of Industry and Information Technology (MII) unterschiedlich gehandhabt.

Ausländische Investoren die in China Internet-Services anbieten möchten, müssen sich aber immer noch durch einen Dschungel von Genehmigungen und Beschränkungen kämpfen, der sehr schwer durschaubar ist. Es gibt aber viele Möglichkeiten, Online Services für den chinesischen Markt anzubieten und von HK oder Singapur aus zu hosten. Die Geschwindigkeit der Internetverbindung ist heutzutage auf jeden Fall kein Kriterium mehr, näher an die chinesischen Nutzer zu ziehen, von China aus sind Webseiten in HK, Singapur oder auch den USA schnell erreichbar. Ich habe auch einige Start-ups erlebt, die zuerst im Ausland ihren Serverstandort hatten und erst später nach China umgezogen sind und alle Lizenzen beantragt haben. Auch wenn es verboten ist, leihen chinesische Unternehmen ihre ICP-Lizenz immer noch an ausländischen Unternehmen aus.

Als Unternehmen gibt man ja gerne seine Referenzen an, das ist derzeit für mich wieder aktuell, da es um einen neuen Job geht.

Es gibt einige Gründe, die mich aber ab und zu davon abhalten:

  • Z.b. wenn der Kunde nach Fertigstellung des Auftrags Änderungen vorgenommen hat. Ganz krass war dies einmal bei einem Auftrag, bei dem es fast nur um SEO ging, kaum war der Kunde bei einem anderen Anbieter, wurde alles, was wir gemacht hatten, über den Haufen geworfen zugunsten von Designänderungen.
  • Ganz schnell verschwand auch ein Projekt von der Liste unserer Referenzen, als der Kunde selbst Änderungen vornahm, die nicht das gewünschte Ergebnis hervorbrachten. Dann setzte er einen Text unter die Webseite in der Art: “Wir sind keine Profis, deshalb ist die Seite derzeit Mist” (den genauen Wortlaut habe ich vergessen, aber im Prinzip ging es darum). Gesagt hat er uns davon nichts, wir haben es irgendwann zufällig selbst entdeckt.
  • Schlimm sind auch Rechtsanwaltskanzleien, die uns tausend Dokumente unterzeichnen lassen, bevor wir irgendwelche Daten erhalten. Irgendwo steht dann mit Sicherheit auch drin, dass das Projekt nicht als Referenz verwendet werden darf und die Zusammenarbeit vertraulich ist. Das ist natürlich schade, da wir einige Anwaltskanzleien in China als Kunde hatten.
  • Ein Projekt hätte ich auch gerne als Referenz angegeben, es ging aber nicht. Wir haben den Kunden beraten, er war begeistert und hat sich viele Notizen gemacht. 2 Wochen später waren alle unsere Vorschläge umgesetzt, allerdings von einem billigeren chinesischen Konkurrenten.
  • Schade ist auch, wenn man nur für einen Teil des Projekts zuständig war. Ich habe z.B. für einige Projekte auch nur einen Businessplan entworfen es war offen, wer ihn umsetzt, wir oder ein Konkurrent. Die Umsetzung geschah dann durch andere Dienstleister,  das Ergebnis ist herzzerfetzend, hat mich beinahe zum Weinen gebracht und hat mit dem ursprünglichen Plan wenig zu tun.

Viele Webdesigner setzen ans Ende der Seite oder ins Impressum auch einen Link auf die eigenen Homepage. Das ist eigentlich ganz gute Werbung, würde ich aber nie mehr machen, irgendwann kommt man sonst in die peinliche Lage, dass man den Kunden bitten muss, den Link zu entfernen.

Wenn ich es dann so recht überlege, hat sich meine Referenzliste seit Ewigkeiten nicht geändert.

Jetzt mal off-topic:

Im März 2008 hat Google den Google Admanager eingeführt, dabei aber wohl einiges verschlafen.

Ich überlege gerade… seit wann gibt es den Euro?

1. Januar 2002 als Festgeld, 1999 als Buchgeld. Ich habe im Internet noch eine Menge Skrips gefunden für Drop-Down Menus für Währungen, die noch DM und andere europäische Währungen enthielten. Der Google Entwickler für die Seite hat sich wohl bei so einem alten Skript bedient

Screenshot:

Google Admanager

Google Admanager

Unter http://forum.chinaseite.de betreibe ich auch ein Forum zu China. Wegen der Änderung der Nutzungsbedingungen hab ich jetzt eine Rundmail verschickt und bekam einige interessante Antworten.

Anscheinend wollte ein Benutzer das Forum verlassen. Anstatt einfach den Admin zu benachrichtigen, änderte er das Passwort und schrieb eine beliebige Email-Adresse in sein Benutzerkonto.

Das ist keine besonders schlaue Methode, da es sein kann, dass diese Email-Adresse registriert ist und somit jemand anders die Möglichkeit erhält, Nachrichten, die über das Forum an den Benutzer gesendet werden, zu empfangen. Sich das Benutzerkonto nur mit Kenntnis und Empfangsmöglichkeit der Email-Adresse anzueignen ist allerdings nicht so einfach möglich, da man auch den Benutzernamen kennen und bei einer Passworterneuerung beides angeben muss.Allerdings kam die Email natürlich bei einem anderen Empfänger an, mit dem ich daraufhin einen ziemlich entspannten Austausch von ein paar Emails hatte.

Auch interessant zu beobachten war, wie viele Benutzer Auto-Antwort eingeschaltet haben bzw. eine Abwesenheitsnotiz sandten. Ein Spammer, der solche Autoantworten erhält, hat somit eine bestätigte Email-Adresse. Das Spamaufkommen wird sich bei Kontos mit Autoantwort wahrscheinlich sehr schnell erhöhen.

Ich frage mich, ob es dazu Statistiken gibt. Viele koreanische Webseiten funktionieren mit Mozilla nicht. Manchmal sind es Javascript-Funktionen die nur mit IE fehlerfrei funktioneren, manchmal aber auch die Navigation die nur mit Internet Explorer geht. Nervig ist, dass ich dann auf IE ausweichen und somit auf die Mozilla-Plugins zur Übersetzung Koreanisch-Englisch verzichten muss.

Ich habe vorhin mit dem Betreiber eines Internetshops gechattet. Er klagt darüber, dass viele Kunden einfach nicht zahlen und es wohl beim Kauf des Produktes schon nicht vorhatten. Der Dialog ging ungefähr so:

Shopbetreiber: Oh mann muss schon wieder Strafanzeigen schreiben.

Ich: Bringen die eigentlich was?

Shopbetreiber: Keine Ahnung.

Ich: Was wird darauf eigentlich gemacht?

Shopbetreiber: Ich krieg ein Aktenzeichen zugeschickt. Mehr weiß ich nicht.

Heute ist es mir doch ziemlich kalt den Rücken runtergelaufen. Ich fahre den Computer runter, plötzlich ist der Strom weg.

Windows lässt sich plötzlich nicht mehr starten, weder im sicheren Modus noch mit der letzten bekannten Konfiguration. Das ausgerechnet während meines Koreaaufenthalts, wo ich den Laptop eigentlich jeden Tag brauche.

Schütteln hat auch nicht geholfen. Eventuell ja einfach Windows nochmal installieren? Oder nochmal schütteln? Bei Autos und Staubsaugern hilft ja manchmal ein Fußtritt.

Zum Glück hatten wir unseren ersten Computer noch vor den Zeiten von Windows 3.1 – das gute alte DOS.

Ich habe es tatsächlich ohne Handbuch geschafft, die Windows-Partition im DOS-Modus zu reparieren.

Jetzt mach ich erstmal ein neues Backup.

Der bekannte Menschenrechtsaktivist Hu Jia wurde zu 3 1/2 Jahren Haft verurteilt. Gerade rechtzeitig, damit genug Zeit für die Öffentlichkeit bleibt, dieses Beispiel der Verbesserung der Menschenrechtslage in China vor dem Beginn der Olympischen Spiele zu vergessen.

Sehr interessant ist der Blog von Hu Jias Frau, die auf http://zengjinyan.org/ von den Schikanen durch die chinesischen Sicherheitskräfte berichtet (in chinesischer Sprache).

Hu Jias Blog auf myspace ist unter http://hujiachina.spaces.live.com/ erreichbar

China hat wohl wegen der Ereignisse in Tibet Youtube wieder blockiert. Die Blockade von ausländischen Webseiten wird in China regelmäßig bei bestimmten Ereignissen verschärft, z.B. der Tagung des Nationalen Volkskongresses oder bei Parteitagen der Kommunistischen Partei Chinas.

Es kann sein dass die Blockade nur kurzfristig ist und Youtube wieder erreichbar ist wenn die Unruhen in Tibet in den nächsten Wochen wieder aus den Schlagzeilen verschwunden sind.

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