May 2008


Ich hatte gestern in Seoul ein Meeting. Heute kommt ein positiv klingendes Feedback: “My partner was very impressed by your presentation”.

Ich habe das mal so aufgefasst, dass ich gestern nur einen der beiden überzeugt habe und stelle mich mal auf eine Absage ein.

Hier tritt wieder ein wichtiges Phänomen zutage, dass ich mir schon in China, noch extremer aber in Korea immer wieder in Erinnerung rufen muss: indirekte Kommunikation bzw. die Notwendigkeit die tiefere Bedeutung hinter einem Satz zu entdecken.
Das war in China schon anstrengend, ist in Korea aber noch viel extremer und auch zeitaufwändiger.

Es fällt mir z.B. immer wieder auf, dass ich für Emails auf chinesisch bzw. an chinesische Geschäftspartner und Freunde noch mehr Zeit benötige als normal. Der Grund ist nicht nur die Sprache sondern einfach die Tatsache, dass ich viel vorsichtiger mit Formulierungen bin und entsprechend länger nachdenke, vor allem wenn ich Kritik übe oder eine Anfrage negativ beantworte.

Auch für die Vorbereitung von Meetings habe ich in China bei chinesischen Kunden viel länger gebraucht als bei westlichen.

Koreaner sind oft noch viel konservativer als ich es von China gewöhnt bin dementsprechend ist die Kommunikation in Korea meiner Meinung nach noch schwieriger als in China.

Vor allem wenn man noch nicht so lange im Land ist muss man sich viel mehr Gedanken machen und auch einfache Verhaltensweisen in Erinnerung rufen. Das sind teilweise nur Kleinigkeiten (z.B. sich Verbeugen, beim Anstoßen das Glas niedriger halten als der ältere oder ranghöhere Gegenüber oder sich selbst nicht einschenken sondern immer dem anderen, der dann mein Glas füllt), die im täglichen Umgang trotzdem wichtig sind.

Bei den bisherigen Treffen in Korea hat sich wieder einmal bestätigt dass das einzelne Wort hier viel mehr auf die Goldwaage gelegt wird und man sich mehr darauf konzentrieren muss, herauszufinden, was hinter einer Bemerkung steckt. Vor allem muss man sich überlegen, was der Gesprächspartner eventuell hinter einer eigenen scheinbar harmlosen Bemerkung vermuten könnte.

Ich bin also mal gespannt, ob meine Einschätzung der Anfangs genannten Formulierung zutrifft.

Inzwischen gibt es weitere nervige Details was die Einreise nach China angeht.

Für Touristen sind neben den bisher üblichen Unterlagen für den Visumsantrag dazugekommen:

  • Flugticket
  • Buchungsbestätigung des Hotels (muss tatsächlich vom chinesischen Hotel kommen) bzw. bei Gruppenreisen eine Bestätigung des Reiseveranstalters
  • entgegen bisherigen Befürchtungen sind private Besuche von Verwandten weiterhin möglich. Allerdings benötigt man dann auch wieder einige zusätzliche Papiere von der Person, die man besuchen möchte (anscheinend eine Reisepasskopie und einen Nachweis über den rechtlichen Aufenthaltstatus in China – wohl eine Kopie des Visums bzw. der Aufenthaltsgenehmigung der Person, die man besuchen möchte). Wie das in der Praxis abläuft kann ich im Moment nicht sagen. Anscheinend ist eine Einladung von Freunden anscheinend nicht mehr möglich.
  • Des weiteren muss man beachten, dass wegen des Mehraufwands die Gebühren der Visaservices für China gestiegen sind

In letzter Zeit werde ich relativ oft wegen Visafragen angerufen. Dabei bieten wir keinen Visaservice an und ich gebe telefonisch besser auch keine Auskunft mehr über Visafragen, wer weiß, was sich noch kurzfristig ändert.

Aber klar, natürlich dienen all die Maßnahmen nur zu unserer Sicherheit. Und die neuesten Regelungen werden auch nur deshalb nicht rechtzeitig kommuniziert um mögliche Terroristen zu verwirren.

Nach dem Desaster um die schlecht kommunizierten Änderungen der Visarelegungen für China (okay, wer erwartet von einem autoritären Regime schon Transparenz) und die daraus entstandenen Probleme für viele Unternehmer, Praktikanten und Touristen in China hat ein Bekannter ein neues persönliches Olympia-Motto.

Das Original-Motto heißt “One World – One Dream” – ” ????? ?????. ”

Das neue Motto könnte lauten ” Two Worlds – One Nightmare ”   ????????”

Keine Ahnung, ob das Motto von ihm stammt, die Änderung ist aber wirklich eine Überlegung wert.

Die deutsche Mannschaft hat ein Olympiaoutfit, das in der deutschen Presse vorgestellt wurde.

Ich finde das Outfit ja ziemlich altbacken, aber na gut … wem es gefällt.

In der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung wird das Outfit ebenfalls vorgestellt.

Auf der Rückseite eines Trainingsanzugs findet man die Schriftzeichen ” ?? ” für “Deutschland.

Bei der Süddeutschen hatte man wohl gerade keinen Übersetzer zur Hand, deshalb hat man die Zeichen mal kurz mit

“Glück und Erfolg” übersetzt. Vielleicht dachte man auch, es versteht eh keiner.

Das Photo des Anzugs gibt es auf:

“http://www.sueddeutsche.de/sport/weitere/bildstrecke/743/172235/p0/?img=7.0”