July 2007


Habe eben CCTV 8 – eingeschaltet – die bringen tatsächlich einen 30 (oder 40?) Jahren alten Heintje-Film auf chinesisch – ein echter Brüller. Die Lieder sind aber auf deutsch, mit chinesischem Untertitel.

Ich hatte eigentlich auf CCTV 5 auf eine Übertragung des Liga-Pokal Finales gehofft (da läuft im Moment leider Beach-Volleyball).

China Mercedes”>China Mercedes

Mit der Präsentation der R-Klasse (Rikscha-Klasse), das erste Fahrzeug der Welt AG, das ausschließlich für den chinesischen Markt produziert werden soll, wollte der Weltkonzern den chinesischen Automarkt aufmischen.
Die R-Klasse vereint westliches Know-how mit traditionellem chinesischem Fahrzeugbau.
Die R-Klasse löste im Management der ehemaligen Welt -AG ein China-Euphorie aus:

“Mit der neuen R-Klasse werden wir den chinesischen Markt im Sturm erobern. Unsere Designer haben einen wirklichen chinesischen Volks-Mercedes geschaffen, der einen völlig neuen Kundenkreis im Reich der Mitte erschließt”.
Unbekannter Manager der Daimler AG

Trotz zahlreicher Warnungen wird die R-Klasse gemeinsam mit einem chinesischem Partner in einem Jointventure produziert:

“Auf unseren Partner lasse ich nichts kommen. Er bringt die Produktionsanlagen und Arbeiter, wir das Know-how und das Geld, wie es von uns westlichen Unternehmen erwartet wird.”
Unbekannter Manager der Daimler AG

Erste Kopie der R-Klasse in Peking entdeckt

Allerdings gibt es auch Rückschläge bei dem neuen Projekt. Bevor überhaupt das erste Fahrzeug der R-Klasse vom Band fuhr gab es Gerüchte über ein chinesisches Unternehmen gleich um die Ecke, das angeblich eine eigene R-Klasse produzieren wollte. Eine erste Kopie der R-Klasse wurde jetzt in Peking entdeckt. Es handelt sich angeblich um einen Prototypen des Produktfälschers um die Ecke, der das neue Fahrzeug erst im Einsatz testen wollte.

Der Chef des Produktfälschers um die Ecke, ein gewisser Mr. Wang war nur für eine schriftliche Stellungnahme erreichbar:
“Alle unsere Produkte sind made in China. Sowohl Preis als auch Qualität sind chinesisch.”

Erste Ermittlungsergebnisse

Detektive, die vom Welt-Konzern angestellt wurden, fanden inzwischen heraus, dass über die Hälfte der Belegschaft die Tagschicht im Jointventure, die Nachtschicht beim Produktfälscher um die Ecke verbringt.
Da sowohl Abendessen als auch das Frühstück vom ausländischen Jointventure bezahlt würden, könne der Produktfälscher um die Ecke erhebliche Produktionskosten einspaaren und sich so einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Der chinesische Chef des Jointventures, ebenfallsein gewisser Mister Wang, denkt, es habe keinen Zweck, gerichtliche Schritte gegen den Produktfälscher um die Ecke einzuleiten:
“Das ist China. Chinesen lernen eben schnell. Am besten ist, wenn wir die R-Klasse schnell technisch weiterentwickeln und die Kunden durch Qualität überzeugen. Wir arbeiten bereits an der R2-Klasse.”

Manchmal zweifle ich ja, ob ich Einträge in den Events, die eigentlich nichts mit China zu tun haben, auf chinaseite.de zulassen soll. Da derzeit in Südchina eine Überschwemmung herrscht, habe ich mich entschlossen, den Eintrag über Schimmunterricht in Köln bei den Events nicht zu löschen.

Heute habe ich Besuch aus Deutschland bekommen. Am ersten Tag haben wir den Platz des Himmlischen Friedens besucht. Das Resultat:

  1. zwei neue beste Freundinnen, die englisch lernen und uns die Stadt zeigen wollten (dankend abgelehnt)
  2. zwei Chinesinnen, denen ich ein paar Sätze auf englisch vorlesen musste, um ihr Hörverständnis zu trainieren. Sie konnten auf keinen dieser Sätze antworten, mein Kommentar “????” (nicht bestanden)
  3. ein Chinese, der unbedingt mit unserem Fotoapparat ein Bild von uns machen wollte
  4. ein Chinesischer Reiseführer, der uns einen Trip zur großen Mauer verkaufen wollte
  5. eine Rikscha-Fahrer wollte seine Rikscha verkaufen (do you want to buy my rickshaw?)
  6. mehrere Verkäufer von Souvenirs, Wasserflaschen, Eis ….
  7. Am Ende war ich schon etwas enttäuscht, aber dann kam sie doch noch, die Kunststudentin, die uns unbedingt eine Ausstellung zeigen wollte, weil es der letzte Tag der Ausstellung sei.

artikel-blog-bild.gif in China gesperrt:

Die Webseite des Anbieters …. ist von China aus nicht erreichbar. Auch der Empfang von Emails bereitet Probleme.

Das Unternehmen war kürzlich nach einem Bericht der Wirtschaftswoche in die Schlagzeilen geraten. Die Wirtschaftswoche hatte berichtet, wonach wegen Vorwürfen gegen den Vorstandsvorsitzenden wegen Betrugs, Untreue, Insiderhandel und Geldwäsche ermittelt werden soll.

Vom Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens wurde diese Meldung dementiert.

Nervig ist diese Sperre allemal, z.B. kann ich das Wort artikel-blog-bild.gif nicht in einem Link oder Artikel oder im Dateinamen erwähnen, da sonst plötzlich der Blogeintrag für einige Minuten nicht erreichbar ist – dehalb das Wort artikel-blog-bild.gif als Bild in dem Artikel.

Für manche Unternehmen in China hat diese Sperre, die bereits seit längerem besteht, durchaus Konsequenzen. Wer nach China reist, kann seinen Email-Account mit der artikel-blog-bild.gif – Endung nicht abrufen.

So schafft man Abhilfe:

Wenn man eine Email von artikel-blog-bild.gif empfängt

Empfängt man z.B. eine Email mit der Endung, kann diese, wenn der eigene Mail-Anbieter außerhalb Chinas ist, manchmal nicht mit einem Email Programm wie Outlook oder Mozilla herunter geladen werden. Der Download der Nachrichten stoppt und alle darauf folgenden Nachrichten werden so ebenfalls blockiert.
Eine Abhilfe schafft in dem Fall der Webmail-Zugang des eigenen Anbieter.

Man kann seine Emails online abrufen und die Mail, die den Download blockiert, einfach löschen.

Wer einen Account des Unternehmens hat, kann einfach während seines China-Aufenthalts eine Weiterleitung zu einem anderen Anbieter aktivieren oder einfach einen Proxy-Service verwenden.

Lustig ist: Ich kam darauf, als ich einen Beitrag von www.mein-parteibuch.com las – allerdings kann ich den betreffenden Beitrag zwar auf der Hauptseite lesen, die Unterseite mit dem kompletten Bericht läßt sich allerdings von China aus nicht öffnen.

Grund für die Sperre ist wohl einfach der Name der Webseite – der ist anscheinend durch die Wortzensur der Zensurtechnik in China gefallen.

Da tu ich einem Kunden in Peking einen gefallen und lasse ein Script, das eine Newsletter-Anmeldung versendet, auf meinem Server laufen. Das Script hat dann ab und zu die An- und Abmeldungen an den Server des Kunden versandt – bis ich auf der Spamliste des Kunden gelandet bin. Mit keinem der ca. 100 Mitarbeiter konnte ich mehr kommunizieren und habe mich tagelang gewundert, weshalb ich auf meine Anfragen keine Antwort bekomme. Jetzt haben wir uns dochmal die Mühe gemacht, den Mailserver des Kunden richtig einzurichten, das Script läuft jetzt bei ihm und ich habe wieder eine Menge chinesische IT-Fachausdrücke gelernt – ein paar Kraftausdrücke waren auch dabei.

Heute habe ich zwei Überraschungen in der U-Bahn erlebt:
Die erste: Zuerst kam ein junger Mann in die U-Bahn. Er hat eine Gitarre und seine Mundharmonika rausgeholt und richtig gut angefangen zu spielen. War mal eine Abwechslung zu dem Gesangs-Programm, was sonst in der U-Bahn geboten wird. Die Chinesen in der U-Bahn waren auch überrascht.

Die zweite Überraschung war noch größer: Er hat gar kein Geld verlangt. Am nächsten Stop ist er einfach ausgestiegen.

Das Business-Model hat von den Zuhörern keiner verstanden.

  • Ich habe einen Kunden.
  • Der Kunde hat einen Grafik-Designer
  • Der Grafikdesigner hat eine neue Webseite
  • Die Webseite des Kunden hat plötzlich den ein oder anderen weißen Link auf weißem Hintergrund, der auf die Webseite des Grafikdesigners verweist.
  • Und ich muss mal schauen, was ich dagegen mache, schließlich werde ich vom Kunden bezahlt, der Webdesigner ist aber ein sehr netter Typo.

Die Farbe weiß bedeutet normalerweise Trauer in China. In diesem Fall bedeutet die Farbe “weiß”, dass der Grafikdesigner auf kosten meines Kunden seine eigene Webseite promoten will, indem er für den Kunden unsichtbare links auf seine eigene Webseite setzt.

P.S. Soll ich diesen Beitrag jetzt unter “chinesische Kultur” oder “Erlebnisse in China ablegen?