April 2009


Anscheinend gibt es den Film über John Rabe bereits als Raubkopie in China, obwohl er erst gestern in vielen Kinos in China anlaufen sollte. Der Film soll ja nach James Bond “Ein Quantum Trost” der größte Kinostart in China gewesen sein. Die Premiere in China gabs bereits am 28. April in Peking. In Deutschland läuft der Film bereits seit dem 2. April.

Ich habe mit einem Bekannten gechattet, der hat sich vor allem darüber gewundert, dass Rabe in dem Film nicht als Held dargestellt wird. Ich habe den Film leider noch nicht gesehen, in Korea gibts den Film leider (noch) nicht, zumindest habe ich ihn noch nicht im Kinoprogramm entdeckt. Aber ich kann mir vorstellen, dass so ein Film über Ereignisse im 2. Weltkrieg, in dem ein Deutscher, der NSDAP-Mitglied war, mal positiv wegkommt, von einem deutschen Regisseur wohl nur so von politischer Korrektheit triefen wird. Ok, das ist ein Vorurteil, das ich aber beibehalten werde, bis ich den Film selbst gesehen habe.

Ich bin gespannt, wie der Film in Japan ankommt. Das Nanjing Massaker ist dort ja heftig umstritten. Ich habe vor ca. 10 Jahren in China studiert und dort ein Jahr lang mit einem Japaner in einem Zimmer zusammengelebt. Seine Theorie war, dass die Japaner gar keine andere Wahl hatten, als auf chinesische Zivilisten zu schießen, da sich die Widerstandskämpfer als Zivilisten verkleidet hatten. Nach ihm seien auch nicht so viele Chinesen umgekommen. Immerhin hätten gar nicht so viele Chinesen in Nanjing gewohnt.

Ich habe nach einer Weile aufgehört, mit ihm über solche Themen zu reden.

Unter http://forum.chinaseite.de betreibe ich auch ein Forum zu China. Wegen der Änderung der Nutzungsbedingungen hab ich jetzt eine Rundmail verschickt und bekam einige interessante Antworten.

Anscheinend wollte ein Benutzer das Forum verlassen. Anstatt einfach den Admin zu benachrichtigen, änderte er das Passwort und schrieb eine beliebige Email-Adresse in sein Benutzerkonto.

Das ist keine besonders schlaue Methode, da es sein kann, dass diese Email-Adresse registriert ist und somit jemand anders die Möglichkeit erhält, Nachrichten, die über das Forum an den Benutzer gesendet werden, zu empfangen. Sich das Benutzerkonto nur mit Kenntnis und Empfangsmöglichkeit der Email-Adresse anzueignen ist allerdings nicht so einfach möglich, da man auch den Benutzernamen kennen und bei einer Passworterneuerung beides angeben muss.Allerdings kam die Email natürlich bei einem anderen Empfänger an, mit dem ich daraufhin einen ziemlich entspannten Austausch von ein paar Emails hatte.

Auch interessant zu beobachten war, wie viele Benutzer Auto-Antwort eingeschaltet haben bzw. eine Abwesenheitsnotiz sandten. Ein Spammer, der solche Autoantworten erhält, hat somit eine bestätigte Email-Adresse. Das Spamaufkommen wird sich bei Kontos mit Autoantwort wahrscheinlich sehr schnell erhöhen.

Viele Expats, die China verlassen, nehmen das kleine braune Buch gleich mit: Die Arbeitserlaubnis, die man benötigt, wenn man in China arbeiten möchte und eine permanente Aufenthaltserlaubnis beantragen möchte. Normalerweise ist man verpflichtet, diese Arbeitserlaubnis zurückzugeben.

Ca. 1 Jahr nach dem Verkauf meiner Firma in China muss der neue Chef seine Arbeitserlaubnis verlängern. Es hat sich herausgestellt, dass dies plötzlich nicht mehr möglich ist, weil mein kleines braunes Buch (ich war ja Ex-Chef) noch nicht wieder zurückgegeben wurde. Zum Glück war es schnell wieder auffindbar und wurde dann ordnungsgemäß zurückgegeben. Ich hatte schon  nicht mehr daran gedacht, an den steinigen Weg, es zu erhalten erinnere ich mich aber noch genau.

Ich werde immer wieder gefragt, wie man eigentlich seine Arbeitserlaubnis erhält. Viele Bekannte von mir fliegen mit einem Touristenvisum nach China, suchen sich dort einen Job und wundern sich, dass es Probleme gibt, selbst nach Ausstellung der Arbeitserlaubnis die Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.

Früher gab es hier mehr “kreative” Möglichkeiten als heute, was vor allem mit den Olympischen Spielen zu tun hat, die dazu geführt haben, dass viele Regeln strenger durchgesetzt wurden (und immer noch werden).

Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung. Selbst wenn man eine Arbeitserlaubnis erhält bedeutet dies nicht automatisch, dass man seinen Aufenthaltsstatus ändern kann. Früher war das relativ unproblematisch. Man konnte z.B. sein Touristenvisum in ein Business-Visum ändern (innerhalb Chinas). Dann mit dem Business-Visum alle Formalitäten erledigen und sein Arbeitsvisum erhalten. Später wurden dann schrittweise strengere Regeln durchgeführt. Eine Änderung von Touristen- auf Business-Visum war nicht mehr möglich. Es gab allerdings immer noch Workarounds, in der Praxis haben die Visumsagenturen einfach in kleineren Städten die Visa umgewandelt und wohl die Beamten geschmiert. Die nächste Änderung, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten: Das Business Visum musste plötzlich außerhalb Chinas ausgestellt sein, um ein Arbeitsvisum zu erhalten, ich bin mir nicht sicher, ob dann auch ein Z-Visum Voraussetzung für ein Arbeitsvisum war.

Der normale Weg wäre sowieso der folgende:

  1. Antrag auf Ausstellung der Arbeitserlaubnis währen man in Deutschland ist
  2. Beantragung eines Z-Visums für 30 Tage gültig
  3. Einreise nach China
  4. Antrag auf Austellung der Aufenthaltserlaubnis in China innerhalb von 30 Tagen

Man benötigt insgesamt folgende Unterlagen für die Austellung der Aufenthaltserlaubnis

  • Reisepass (länger gültig als 6 Monate)
  • Gesundheitszeugnis
  • Visumantragsformular mit Photo
  • Arbeitserlaubnis (Original) vom Ministerium für Arbeit und soziale Sicherung der VR China. Diese wird normalerweise der Arbeitgeber bei den zuständigen Behörden beantragen und Ihnen für die Beantragung des Visums nach Deutschland senden

Neulich feierten wir den Geburtstag eines Freundes. Zwar war ein Großteil der Gäste Ausländer, dennoch hatte er beschlossen, den Tag „richtig chinesisch“ zu feiern. Das bedeutete: nach dem Essen ging es zum Karaoke.
Während des Essen began ich mich mit einem chinesischem Gast zu unterhalten. Schnell kamen wir auf das Thema Karaoke, und wie groß der Spaß dabei sei. Ich meinte, dass ich selbst nicht besonders gut singe, aber das einige der weiblichen Gäste gute Sänger seien, auf die er sich später freuen kann. Er sah mich verwundert an. „Gehen die Frauen denn mit?“, wollte er wissen. „Natürlich“, meine ich, „wir gehen da alle hin“. Danach wollte er wissen, in welchen Karaoke Club wir gehen. „Na ins Melody, wohl das größte in Peking!“ Das fand er dann nicht mehr so komisch. Unter der Hand erläuterte er mir, dass es im Melody „nur für Familien und Kinder gut ist“. Grund ist, dass dort die weibliche Betreuung nicht so weit geht als anderswo.

„Normalerweise,“ flüsterte er nach ein paar „bái ji?“, geht er und seine Freunde zu Geburtstagsessen und den Vergnügungen danach immer ohne Frauen. Und bei Karaoke, da sei das Singen nicht so wichtig. Aber man bestellt sich immer ein paar knapp bekleidete Animierdamen. Mit denen werden dann Sing- und Trinkspiele gemacht, wobei die Mädels danach meist ganz unbekleidet rumrennen, aber auch die Getränkerechnung nach oben getrieben haben. Und natürlich gibt es auch noch getrennte Räume, in denen man alleine mit einem Mädchen Karaoke singen darf (zur Tarnung sind da wirklich Fernseher und Mikrofon drin).
„Naja’“, meinte ich zum sichtlich angeheiterten, aber auch etwas enttäuschten Gast, „das wird wohl heute nichts.“ Gut gesungen hat er später trotzdem.

Leo.

In einem Restaurant in Seoul wollten wir gemütlich zu Abend essen und ein Fläschchen Wein dazu bestellen. Wir verlangten einen für 30000 Won – Sold out. 39000 Won – Sold out. 35.000 Won  – Sold out. So ging es weiter, bis wir schließlich zum Wein fü 65000  Won (ca. 38 Euro) kamen. Ich frage mich, ob der günstige Wein auch ausverkauft gewesen wäre, wenn der Kellner gewusst hätte, dass wir 2 Bier-Gutscheine dabei hatten – und Bier bestellten wir dann auch.

Am 3ten Ring, an der Kreuzung der Tuanjiehu U-Bahn, werden den vor der Ampel wartenden Autos oft Reklame angeboten. Häuser kaufen, neue Restaurants, Reisen, solche Zettel werden dort verteilt.

Gestern allerdings machte ein merkwürdiger Verkäufer auf sich aufmerksam: Der Mann hatte 3 Produkte zu verkaufen. Über den Schultern trug er eine Rolle mit einer sehr grossen chinesischen Landkarte. Über den Arm gehängt hatter er Ladekabel für Handys, welche an den Zigarrettenanzünder der Autos geschlossen werden können. Und in der Hand trug er…2 Schildkröten. So bewaffnet ging er von Auto zu Auto und versuchte, seine Produkte an den Mann zu bringen. Wir fragten uns wirklich, ob es jemand gibt, der an der Ampel eine Schildkröte kauft. Und wozu? Zum essen oder als Haustier? Diese Frage wurde uns nicht beantwortet, allerdings scheint der Mann auf eine Marktlücke gestoßen zu sein. Als wir ca. 1 Stunde später wieder vorbei fuhren, hatte er nur noch eine Schildkröte in der Hand…

Leo.

Aus dem Hotelzimmer eines Bekannten in Korea:

Putzfrau in Korea

Putzfrau in Korea

Das “Good Boy” (der Bekannte ist über 30) kommt daher, weil er so ordentlich ist und die Putzfrau ihn deswegen vorher schon gelobt hatte. Wer die Nummer des Hotels möchte, um den netten Service selbst kennenzulernen, bitte eine Nachricht an mich.

Einige Zeit hatte ich nichts von Lu Liu gehört. Doch dann traff es mich wie ein Paukenschlag! Er schrieb mir eine SMS, dass er mit Freuden nun in einem Hutong wohnt. Schnell besuchte ich ihn, und wollte wissen, wir er den Auszug geschafft hat… ohne Gesichtsverlust bei der Familie.
Er strahlte, das Schicksal war im zu Hilfe gekommen. Und zwar hatte der Nachbar im Hutong seiner Familie einige Umbauten geplant, welche auch Umbauten an anderen Hutongs erforderten. Dadurch wäre aber Lu Lius Zimmer für ein paar Monate unbewohnbar geworden…so zog er dank diesen Grund aus. Zurück will er nicht, er hofft, dass sich seine Oma das Zimmer schnappt (siehe Blogs vor einem Monat), und somit auch der Familienstreit beigelegt werden kann.
Zu dem hat Lu Liu einen neue Frau kennen gelernt. D.h, er hat gesehen, dass sie im Nachbarhaus seines neuen Hutongs wohnt…das reicht ihm, um erst mal glücklich zu sein. Und auch seinen Lebenslauf hat er fertig, mit dem er sich nun bewerben will. Als erstes bei meiner Firma, ich werde seine Bewerbung mit Empfehlung einreichen. Was daraus wird in ein paar Tagen, wenn er hoffentlich auf ein Vorstellungsgespräch eingeladen wird.
Leo.
Die Beijing Hikers, eine aus verschiedenen Nationalitäten bestehende Wandergruppe, hatte sich am letzten Samstag zu einer besonderen Wanderung zusammengeschlossen. Zusammen ging es, nach ca. 3 Stunden Busfahrt, westwärts von Peking nach Chuandixia. Dort gibt es in 1600 Meter Höhe ein schönes Hochplateau. Dieses ist jedoch, leider auch dank der Wandergruppen, die dort vorbei laufen, recht verschmutzt. In Anlehnung an den nahenden “Earth Day” war das Ziel der Reise neben ca. 800 Meter Höhenüberwindung die Reinigung des Platzes. Nach 2 Stunden Fussmarsch angekommen, strömten ca. 30 Ausländer aus und sammelten mit Handschuhen und Plastiksäcken das ein, was in den vorherigen Jahren achtlos liegen gelassen wurde. Schnell hatten wir 20 x 100 Liter Säcke gefüllt. Unter den ungläubigen Blicken von Chinesen reinigten wir den Platz. Doch für viele war dies auch ein positives Zeichen, wir wurden angesprochen, gelobt, und viele schlossen sich uns an. Innerhalb kurzer Zeit war der Platz fast blitzblank, und wir machten uns zurück auf einem wunderschönen Wanderweg ins Tal. Zwischendrin begegneten wir anderen Wandergruppen, welche ebenfalls von unserer Aktion angetan waren. Wir überlegten uns insgeheim, wie es wohl wäre, wenn eine Horde Chinesen die Lüneburger Heide oder den Strand in Usedom reinigen würde…die Bild Zeitung hätte ihre Schlagzeile sicher. Aber bei uns war keine Zeitung, und im Dorf unten gab es auch keinen freudigen Empfang, sondern nur die Frage: “Wohin nun eigenglich mit dem Müll?” Unser Busfahrer wollte das Zeug nicht nach Peking befördern, aber ein Dorfbewohner bot sich an, das Zeug zu behalten…er wollte noch die vielen Pfandflaschen aussortieren. Ich hoffe sehr, dass er den Rest nicht irgendwo anders in Gebüsch geworfen hat.
Dennoch fuhren wir stolz nach Peking zurück. Jeden Tag ein gute Tat, wie das alte Pfadfindersprichwort sagt.
Leo.

Jedes Jahr stellt der Berliner CDU-Abgeordnete Peter Trapp eine offizielle Anfrage beim Stadtsenat in Berlin. Es geht darum, wie oft Diplomaten in Berlin Verkehrsordnungswidrigkeiten begehen, ohne dafür belangt zu werden. 8400 unbezahlte Strafzettel stehen auf der Liste, die der Senat herausgab. Dazu 55 Unfälle von Diplomaten.  Und Diplomaten aus China haben sich hier offenbar nicht mit Ruhm bekleckert. China war neben Saudi-Arabien, Russland, Ägypten, Libyen, Iran, Polen, Frankreich und Griechenland Spitzenreiter. Schade, dass der Senat keine detaillierte Statistik vorlegt, nach Ländern geordnet.

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