September 2008


Am Sonntag  ging es gleich los. Vom Hotel aus mit dem Bus nach Longsheng, die bekannten Reisterrasen in der Naehe von Guilin. Nach ca. 2 Stunden Fahrt ist man angekommen, und faehrt mit Kleinbussen die steilen Berge hoch. Von dort aus sind es noch ca. 30 Minuten Fussmarsch bis zum Gipfel. Oben angekommen, hat man einen wahnsinnigen Ausblick auf die umliegenden Berge. Ueberall Reisfelder, auch wenn sich die Bewohner des Dorfes wohl in der Zwischenzeit mehr vom Tourismus ernaehren. Das wandern dort macht grossen Spass. Vor allem die Holzhaueser sehen sehr schoen aus. Dazwischen sitzen oft alte Frauen, basteln traditioenelle Schuhe oder verkaufen kleine, gestickte Tuecher. Das Dorf ist nur zu Fuss zu erreichen, d.h. alles muss von Hand hoch geschleppt werden. Am gebeugten Gang der Bewohner ist der entbehrungsreiche Alltag zu erkennen. Einige Touristen lassen sich von alten Maennern in Saenften hochtragen, oder alte Frauen tragen die Rucksaecke der Backpacker. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das gut finden sollte – aber haetten sie denn eine andere alternative Einnahmequelle? Ich fuer mich selbst lasse mich aber weder hochtragen, noch mein Gepaeck abnehmen.

Im Dorf angekommen, gibt es dann leckeren Reis, der in Bambusroehren gekocht wird. Dazu angeblich lokalen Fisch (aber wo in den Bergen gibt es eigentlich Fische) sowie Bambussprossen und Huhn aus dem Dorf. Total lecker.

Wir haben uns einer chinesischen Reisegruppe angeschlossen und verstehen kaum ein Wort. Allerdings schnappen wir auf, dass als erstes ein französischer Entdecker die Begegnung mit diesem Dorf dokumentierte. Vorher lebten sie mehr oder weniger in totaler Isolation. Die Bewohner scheinen  sich auch sonst von den anderen Chinesen zu unterscheiden. Sie sind noch kleiner, die Sonne hat ihre Haut gegerbt, und die Frauen tragen grosse Ohrringe, welche die Ohrlaeppchen erschweren, und das gesamte Ohr lang ziehen. Das Dorf ist aufgrund der Touristenstroeme jetzt nicht mehr von der Aussenwelt abgeschlossen, es gibt nun Elektrizitaet, warmes Wasser und Internet. Auch kann ueberall Red Bull gekauft werden – allerdings hat es keine Fluegel verliehen, wir mussten auch zurueck laufen.

Leo.

Die Longji Reisterassen, Reis und Hühnchen im Bambusrohr

 

 

In Guilin angekommen, ging es geradewegs ins Hotel. Über Hollys Bekannte gebucht, echt chinesisch, echt günstig mit 100 RMB/Nacht, und recht zentral gelegen. Ausländer buchen wohl nicht so oft ein, wir wurden freudig begrüßt. Ein nach  chinesischen Reisschnaps “Baijiu” riechender, ca. 1.45 Meter großer Hotelangestellter (wir nennen ihn nur freundschaftlich unseren Gnom) wollte uns das Zimmer zeigen. Eifrig erklärte er uns das Öffnen und Schliessen der Türe mittels elektronischer Karte. Im Zimmer angekommen, führte er uns schnurstracks in das kleine Bad und erläuterte den Wasserhahn. Aufmachen = kommt Wasser. Nach links drehen = warmes Wasser. Schwups ging es weiter zur Badewanne, in der er zeigte, wie man vom Wasserhahn zur Duschbrause umstellt. Die Erläuterung der Toilette haben wir verneint. Nach Erläuterung des TV (inkl. Fernsteuerung) und der Lichtanlage verließ uns der Gnom wieder. Nicht ohne zu erläutern, dass es im Hotel kein Frühstück gibt – aber das das Frühstück links vom Hotel schlecht ist, aber fuer 3 Yuan es rechts vom Hotel ein gutes Frühstück gibt. Da aber beide nicht sehr vertrauenserweckend aussahen, haben wir uns am Morgen nur von Snickers ernährt.

Leo.

Das Urlaubsfieber hatte uns schon die ganze Woche gepackt. Gestern, am Samstag sollte es losgehen. Erst Flug nach Guilin, dann 3 Tage spaeter noch Yangshuo und zum Schluss noch nach Hainan. Kultur, Wandern, Ausspannen, und mal so sehen, was China so zu bieten hat.

Aber gleich am Samstag ging es nach hinten los. Beim Kauf der Tickets sagte man uns schon: Seit bitte 2 Stunden vor Abflug da. Das haette aber bedeutet, um 5.15 am Flughafen zu sein…, d.h. um 4 Uhr aufstehen. Da es sich nur um einen Inlandsflug handelte, dachten wir, 1 Stunde reicht auch aus. Haette auch gereicht, wenn wir etwas gedraengelt haetten. So aber waren wir 42 Minuten (6.33 Uhr) vor Abflug am Check-In-Schalter – Air China verlangt aber 45 Minuten vorher. Somit sagte die Dame nur “guan le” (geschlossen) und schickte uns weg. Null Toleranz, kein Verstaendnis, keine Gnade. Wenigstens ging es nicht nur uns so, die Stimmung wurde lauter und aggressiver. Insbesondere die Chinesen agierten lautstark. Wir verstanden Vorwuerfe wie “wenn ihr so langsam arbeitet, ist es nicht unsere Schuld”.  Aber es half nix. Letztendlich konnten wir gegen Aufpreis unser Ticket noch tauschen. Nachdem das Ticket ausgestellt wurde, hat man uns dann erst eroeffnet, dass der Flug ueber Xian geht – also einmal landen und starten mehr. Mir ist unverstaendlich, dass einem so etwas erst gesagt wird, nachdem man das Ticket gekauft hat. Aber egal. Ca. 10 Stunden spaeter ging der Flug dann ueber Xian nach Guilin.

Im Flugzeug nach Xian ging der Stress weiter. Die Bedienung fragte nur mich und meinen Sitznachbarn, ob wir etwas trinken wollen. Holly wurde nicht gefragt. Als sie nachhakte, sagte man ihr bissig “one by one”. Es handelt sich wohl um ein ausgekluegeltes System, das man aber nicht verstehen muss. Der eine der beiden Bedienungen bedient jeweils auf beiden Seiten die aeusseren Passagiere, waehrend der hintere die beiden auf der Innenseite bedient. Somit bediente einer 2, der andere 4 Leute. Verstehe das einer, wer will. Die Aufteilung nach rechts/links klingt sinnvoller. Aber Air China wird sich wohl was dabei gedacht habe. Diese kleine Meinungsverschiedenheit sollte aber noch weitergehen. Nach dem Start aus Xian kam das Abendessen. Als einzige wurde Holly gefragt, was sie essen will. Huehnchen oder Rind. Holly entschied sich fuer Huehnchen und bekam auch als Erste das Huehnchen serviert. Ob das nun als Wiedergutmachung gedacht war oder als Rache (war etwas Besonderes im Hühnchen drin?) wissen wir nicht. Denn kurz darauf bekamen alle das Essen – und fuer jeden gab es wahlweise Huehnchen oder Rind. Holly hat vorsorglich nur die abgepackten Sachen gegessen.

Leo.

Oft regt man sich ja auf, dass das eigene Leben zu wenig Abwechslung bietet. Routine hat die Überhand genommen, oder noch besser, jeder Tag ist der gleiche. Wie im Film “und täglich grüßtt das Murmeltier”. Aber so geht es mir auch oft, wenigstens auf meinem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad.

So passiere ich täglich die erste Bushaltestelle. An der Bushaltestelle arbeitet Fr. Ma. Ich kenne ihren Namen nicht, aber nun nenne ich sie so. Fr. Ma ist, zusammen mit 2 anderen Frauen, Bushaltestellenwärterin. D.h., sie fragen jeden Passagier, wohin er mit welchem Bus fahren will. Wenn dann ein Bus ankommt, so wird dieser entweder mit roten Fahnen herangewunken, oder ihm wird angedeutet, gleich weiter zu fahren. Weiterhin ist Fr. Ma noch für die Sauberkeit der Bushaltestelle zuständig, so dass sie regelmäßig die Wartegitter mit einem Lappen abwischt. Fr. Ma kennt mich in der Zwischenzeit und grüßt freundlich. Heute hat sie mich sogar durch Regenjacke und Hose hin erkannt. Interessant ist, dass es bei der nächsten Bushaltestelle, ca. 500 Meter weiter, keine Bushaltestellenwärter gibt.

Ca. 1 Kilometer weiter biegt eine Nebenstrasse in den 4ten Ring ein. Wenn ich pünktlich zum Chinesischunterricht um 7 Uhr erscheine, passiere ich diese Stelle gegen 6.39 Uhr. Dort biegt dann meistens Hr. Dan ein, ein Dreiradfahrer mit Transport von Unmengen an Eiern, welche er in Plastikboxen transportiert. Ich wundere mich immer wieder, wo er die alle herholt, aber wahrscheinlich halten in Beijing mehr Leute Hühner als man glaubt. Sollte ich mal nicht zum Unterricht kommen und ca. 1 Stunde später diese Stelle passieren, treffe ich oft Hr. Baou. Dieser transportier Brot in eine Bäckerei, und sein Dreirad ist bereits motorisiert. Pünktlich ist er aber auch immer. Kurz darauf passiere ich die nächste Bushaltestelle, wo jeden Tag die gleichen Bushaltestellenwärter stehen. Nach einem Linksabbieger in die Liangmaqiolu trifft man meist auf Hr. Xi, dieser ist Toilettenwärter auf der öffentlichen Toilette. Meistens sitzt er dort zusammen mit einem Polizisten und guckt auf die Strasse. Seit Olympia haben seine Besucherzahlen sicher abgenommen, vor allem morgens gegen 7 Uhr. Nach kurzer Weiterfahrt erscheint mein Lieblingsstraßenshop, welcher leider vor Olympia geschlossen wurde. Nirgendwo gab es so gutes Fladenbrot mit Spiegeleifüllung. Den chin. Namen habe ich nie gelernt. Kurz darauf bin ich dann an meiner Sprachschule angekommen, und spätestens hier hört die Routine auf – neue Schriftzeichen und Wörter dröhnen hier immer auf mich ein.

Leo.

Jetzt sind nun auch die Paralympics vorbei und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Peking wieder zu seinem alten Zustand zurückkehrt.

Es herrscht wieder Chaos auf den Strassen, seit 20. September können wieder alle Autos in Peking fahren. Nun gibt es jeden Tag zu bestimmten Stosszeiten wieder endlose Staus. Auch die ganzen freiwilligen Olympiahelfer, die immer am Straßenrand gesessen haben, um jeden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sind verschwunden. Dafür sind aber die unzähligen Wanderarbeiter wieder zurück – die Baustellen haben wieder ihren Betrieb aufgenommen. Irgendwie glaube ich, hat auch das Gedrängel, Geschupse und Gespucke wieder zugenommen. Selbst Ampeln, die vorher neu errichtet wurden, sind wieder verschwunden.

So ging es mir letztens bei der Dongsishitiao U-Bahn Station. Ich kam aus der U-Bahn und ging zielstrebig in die Richtung der neuen Ampel, um die breite Strasse, die sonst durch einen weißen Stahlzaun getrennt wird, zu überqueren. Und was war? Ja, nichts war! Ich kam mir vor wie im Film. Die Ampel war einfach weg, und der weiße Zaun wieder da, so als ob nichts gewesen wäre. Jetzt muss ich wieder durch die Unterführung durch, wenn ich auf die andere Straßenseite möchte. Puuuhh…

Letzte Woche war ich in Trier, natürlich durfte dabei ein Besuch das Karl-Marx-Hauses nicht fehlen. Trier ist ganz gut  auf den Besuch aus China eingestellt. Neben dem Karl-Marx-Haus gibt es ein chinesisches Restaurant. Außerdem wird in einem Geschäft um die Ecke ganz groß auf chinesisch auf die Möglichkeit hingewiesen, steuerfrei einzukaufen. Logischerweise gibt es auch einen Audio-Guide auf chinesisch.  Während unseres Rundgangs sind wir im Prinzip auch fast nur Chinesischen Touristen begegnet.

marx1.JPG

Jeden Morgen nehme ich denselben Weg zur Arbeit; erst mit dem Fahrrad und dann mit der U-Bahn Linie 2. Die letzte Station auf meinem Weg ist dabei Xizhimen.

Ich glaube so ca. 3 Wochen vor Beginn der Olympiade bekam Xizhimen einen neuen Ausgang verpasst. Echt komfortabel, man kommt gleich auf der richtigen Seite heraus, wenn man zum Plaza Tower möchte und muss keine Straße mehr überqueren, wie es vorher halt der Fall war. Auch ist diese schön neu und besitzt neben einer normalen Treppe auch eine Rolltreppe in 2 Fahrtrichtungen. O.K. Soweit so gut; denkt man! Der Knackpunkt an diesem Ausgang ist, dass ich es noch keinen Tag erlebt habe, dass diese dämliche Rolltreppe funktioniert hat. Ob diese jemals funktioniert hat, wage ich wirklich stark zu bezweifeln, da an einer Seite noch die komplette Schutzfolie dran ist, und der andere Teil noch komplett mit einer Plane überdeckt ist. Vor der Olympiade habe ich echt noch gedacht, dass diese Rolltreppe pünktlich zur Olympiade Einsatzbereit sein wird, aber „Pustekuchen“, jetzt sind sogar schon die Paralympics vorbei und nichts ist passiert.

O.K, wird jemand sagen, wo ist dein Problem Mädel, dann läufst du halt die Treppen, bist doch noch jung und ein bisschen Sport hat ja noch keinem geschadet. …Richtig!!!
Für mich ist das auch sicher nicht so problematisch, aber für andere Leute schon. Insbesondere für Alte, kleine Kinder, die dann letztendlich von der Mutter, die ganze Treppe hoch getragen werden müssen oder Leuten mit schwerem Gepäck, ist es echt eine Quälerei. Viele Chinesen müssen unterwegs auf der Treppe sogar eine Pause einlegen, weil der Anstieg einfach viel zu steil gebaut wurde.
Letzte Woche habe ich mir mal erlaubt nachzufragen, was mit der Rolltreppe eigentlich los ist. Die schlichte Antwort war einfach „huai le“ (kaputt). Nachdem ich meinte, dass dieser Zustand nun schon wirklich sehr lange anhält, erntete ich, wie so oft in China, nur ein verlegenes Lächeln.

Ja, so ist das hier in China. Bin echt auf Montag gespannt. Ob die Rolltreppe vielleicht dann funktioniert? Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Seit letztem Wochenende sind meine zwei Freundinnen aus Deutschland zu Besuch. Nach den Flugstrapazen und den ganzen Erklärungen wie es hier in Peking so abläuft, ging es dann endlich für die beiden auf Entdeckungstour. Zuerst mit mir und Leo zusammen und später dann alleine.

Für das erste Mal in Peking und in China überhaupt, haben sie sich echt nicht schlecht geschlagen. Trotzdem sind ihnen Dinge widerfahren, die jedem Ausländer erstmal passieren, der die chinesische Sprache nicht beherrscht, und mit der chinesischen Mentalität noch nie zu tun hatte. Mir und Leo ging es am Anfang da ganz ähnlich. So zum Beispiel das Bestellen von Speisen in einem chinesischen Restaurant.

Sicher und selbstbewusst wählten beide ein Restaurant mit englischsprachiger Speisekarte und Bildern von den jeweiligen Gerichten. Sie bestellten zwei Gerichte, eines mit Schweinefleisch und ein anderes mit Hühnchen. Bis dahin lief wohl auch alles super, aber dann kam die große Überraschung. Das Essen war für beide ungenießbar! Es muss wohl echt so übel gewesen sein, dass beide sich entschieden – trotz Bärenhungers- ihren Reis trocken zu essen, da selbst die Soße nicht geschmeckt haben soll.

Eigentlich denkt man als Europäer, dass man mit der Wahl eines Schweine- und Hühnerfleischgerichtes wirklich „nicht viel falsch machen kann“. Nach so einem Erlebnis in Peking, weiß man: „Hier in China schon“. Die Chinesen haben halt die Angewohnheit, z.B. alles von einem Hühnchen zu verarbeiten: Neben einem Hühnerfuß und den ganzen Knochen an denen dann noch das Fleisch hängt, schwimmt auch der Hahnenkamm mit im Essen rum. Und der Schnabel darf natürlich auch nicht fehlen. Allerdings weiß ich wirklich nicht, ob das, was meine beiden Freundinnen da serviert bekommen haben, auch wirklich das war, was beide bestellt hatten. Es sieht wirklich merkwürdig aus. In den angehängten Fotos könnt ihr euch selber überzeugen. Ich für meinen Teil hätte ich es nicht mal gekostet! Das angebliche Hühnchen war frittiert (ganz nebenbei, das mögen die Chinesen sehr) und soll wie Gummi geschmeckt haben. Auch sollen komische, längliche Teile darin gewesen sein, die wie kleine Beine oder Schwänze ausgesehen haben. Sicher kann man sich da nie sein. Vielleicht kennt ja einer von Euch eines oder beide Gerichte und kann mir vielleicht sagen, was das war. Ich weiß es echt nicht.

Essen Nr. 34 und 25 bitte! (3)

Essen Nr. 34 und 25 bitte Essen Nr. 34 und 25 bitte! (2)

Obwohl, in manchen Bereichen bin ich nicht sehr tolerant. Musik zum Beispiel. Es gibt vieles, was ich richtig gut finde. Und es gibt noch mehr, was ich anhören kann bzw. besser gesagt „ertragen kann“. Ertragen heißt, dass mir nicht das Trommelfell brennt, wenn ich das Lied höre. Oder dass ich nicht zwingend den Sender umschalte. Und dann gibt es noch die dritte Kategorie, die „Geht gar nicht“ Kategorie. In diese Kategorie gehört die bekannteste Frau aus Delmenhorst. Sarah Conner. Gerade diese Dame, in früheren Zeiten meines Wissens auch mal als Britney Spears Deutschland benannt, hat hier in China eine ungeahnte Popularität. Kein CD Laden, in der man sie nicht kaufen kann. Sei es als Raubkopie im Yashow oder als Original CD im Wal Mart – der blonde Engel ist überall vertreten. Noch bin ich mir allerdings unsicher, ob diese CD gerne von Chinesen gekauft wird, oder ob es sich um eine Fehlkalkulation der chinesischen Händler handelt. Eventuell hatten diese in den Jahren 2000 bis 2004, in denen Sarah C. bekannt war, zu viel geordert – und hocken nun auf den Restbeständen.

Übrigens, die einzig weitere deutsche Musikformation, die mir in China zum Kaufen angeboten wurde, sind die Jungs von Rammstein. Deren CDs gibt es als spezielle Best of zu kaufen – inkl. Schreibfehler für Songs wie „das Herz schlagt lins“ und „Klawier“.
Noch etwas zur Verbreitung der deutschen Musik in Peking. Neulich habe ich einem Kollegen, welcher 5 Jahre in Kassel studiert hat, die neue CD von Udo Lindenberg vorgespielt. Sein Kommentar nach 2 Liedern: „Das hört sich ja an wie die Prinzen“. Danach brauchte ich erst mal einen Reisschnaps und habe meine Missionierungsversuche eingestellt.

Leo.

Goldfisch sein? ist kein leichtes Leben. Vor allem nicht in China. Ich habe mir mal eine Rangfolge überlegt, wo ich als Goldfisch leben wollte. Von „erstens“ über „geht noch“ bis zu Nummer 5, der absoluten Goldfisch Hölle. 

1.)    Als Goldfisch in einem der zahlreichen Pekinger Parks. Das ist noch ein ganz passables Leben, einzig und allein vor den Ausflugsbooten und Tretbooten muss man sich in Acht nehmen. Aus eigener Erfahrung rate ich  auch zum Tuanjiehu Park – dort ist füttern erlaubt und die Goldfische mutieren zu dicken Karpfen.

2.)    Als Goldfisch im Longtanhu Park. Ebenfalls eine große Schwimmfläche, doch dank Sauerstoffmangels oder sonstiger Verschmutzungen schwammen ein Teil der Fische bereits mit dem Bauch nach oben. Wer als Goldfisch diesen Bereich des Sees jedoch meidet, hat ein gutes Leben.

3.)    Als Goldfisch in einem kleinen Aquarium in irgendeinem der zahllosen Bürotürme. Meist allein, in einem Miniglas, müssen sie ihre Runden ziehen.

4.)    Als Goldfisch in einem Restaurant – live darf man jeden Tag mit ansehen, wie andere Fischarten aus den kleinen Becken gefischt werden und 20 Minuten später wieder verzehrbereit angeliefert werden.

5.)    Als Goldfisch in einem Plastikschwimmbecken in einem der vielen Freizeitparks. Da die Chinesen Angeln im Gegensatz zum Europäer nicht als Ruhepool, sondern als kurzen Höhepunkt ansehen, muss auch der Fisch schnell beißen. Deshalb schwimmen in kleinen Becken ausgehungerte Goldfische ihre Runden. Der Großstädter hängt kurz seinen Haken rein, und was anbeißt, darf mitgenommen werden. Mit einer ungewissen Zukunft auf Schicksal 1 bis 4…

 
Leo.

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