November 2008


Im Ritan Park haben wir doch tatsächlich eine Minigolfanlage gefunden. Allerdings war sie sehr mit Laub bedeckt, teilweise waren die Bahnen kaputt, z.B. war der Belag nicht mehr eben. Umso überraschter waren wir, als aus dem kleinen Haus jemand herauskam und uns für 30 Yuan je Person Schläger und Ball anbot. Obwohl es kalt war, spielten wir eifrig los. Allerdings war die Bahnenvielfalt eher gering, von 20 Bahnen waren ungefähr 10 ähnliche dabei. Aber wir spielten einfach los und zogen bald auch neugierige Blicke auf uns. Minigolf ist wohl eher unbekannt, viele Chinesen kommentierten unser Treiben, blieben stehen und schauten zu. Selbstverständlich waren bei dieser Beobachtung unsere Leistungen unterirdisch schlecht.

Am Ende angekommen, hatte ich 10 Punkte mehr als Holly und damit verloren. Im Frühjahr, wenn es wärmer ist, und die Bahn hoffentlich gereinigt, fordere ich eine Revanche.

Leo.

Von unserem chinesischen Freund wurden wir heute zu ihm nach Hause zum Essen eingeladen. Er hat für uns gekocht. Es war sehr lecker, und da die Küche so klein war, konnten wir auch nicht helfen. Allerdings zeigte sich, dass die chinesischen Gerichte nicht dafür geeignet sind, wenn man sie für andere kocht und auch selber mitessen will. Da er nur 2 Herdplatten hat, aber 4 verschiedene Gerichte gekocht hat, waren die ersten schon wieder kalt, als die letzten fertig waren. Anders als bei deutschen Essen kann man ein Gericht nicht so vor sich hin brutzeln oder kochen lassen, es muss ständig gewendet werden, nachgewürzt, und im Wok hin und her geschwenkt werden. Und da es frisch auf den Tisch muss, wird auch warm halten nicht so gerne gesehen.

Dennoch konnte ich mir einiges abgucken, und ich habe mir fest vorgenommen, meine Lieblingsgerichte selber kochen zu können. Allerdings brauche ich vorher noch jemand, der mir das zeigt. Vielleicht sollte ich mich ja mal in einem Restaurant bewerben?

Leo.

…ist ja eine Institution in der Sportschau. Auch in China, auf CCTV 5, gibt es so etwas. Allerdings habe ich das Gefühl, dass nur Tore ausländischer Ligen gezeigt werden. Die eingeblendete Übersetzung lautet “Hero of the week”, und zeigt nicht nur einzelne Tore, sondern herausragende Spieler. Meist werden ein paar Szenen gezeigt. Dieses Mal war auch Vedad Ibisevic dabei, welcher ja die Bundesliga mit 16 Toren anführt. Ich frage mich, und werde dieses auch mal meine chinesischen Fußballfreunde fragen, wie die es finden, dass ein Verein in einem Vorort mit 3.272 Einwohnern in der höchsten deutschen Spielklasse mitmischt. Der Ort ist so klein, der geht ja hier in China kaum als Dorf durch. Wenn ich mal vergleiche: unser Hochhaus hat 25 Stockwerke, in jedem 4 Wohnungen. Wenn in jeder im Schnitt 3 Leute wohnen, sind das je Haus 300 Einwohner. Wir haben 15 Hochhäuser in diesem Abschnitt…bei Vollbelegung haben wir schon mehr Einwohner als Hoffenheim.

Aber zurück zum Thema. Nach “Hero of the week” kommt noch “zero of the week”, d.h. Schadenfreude in Person. Die dümmsten Fußballpatzer oder die größten Pechvögel werden gezeigt. An erster Stelle dieser Woche: Jens Lehmann vom VFB Stuttgart mit den Gegentreffern bei der 1:4 Niederlage in Wolfsburg. Zwar hat Lehmann nicht schlecht gehalten, aber bei 3 von 4 Toren hat er den Ball vorher heldenhaft abgeklatscht, gegrätscht oder vor die Brust schießen lassen…aber trotz Einsatz war der Ball drin. Solche Missgeschicke kommen hier gut an, das wird immer gerne gesehen. Eigentlich ein perfekter Markt für die Sendung “Pleiten, Pech und Pannen”…ich werde mal an CCTV schreiben.

Leo.

Heute habe ich das erste Mal eine Demonstration erlebt. Gewiss, es war keine große Demo, aber allein die Tatsache, dass es sie gab, ist berichtenswert.

Wir waren gerade mit dem Auto unterwegs, als wir vor einem Fußgängerüberweg halten mussten. Ein Zebrastreifen ist eigentlich kein Grund in China anzuhalten. Aber hier standen ca. 50, vielleicht auch 60 bis 70 Leute von der einen auf der anderen Seite. Erst dachten wir, es handelt sich um Schaulustige. Aber es war kein Unfall zu erkennen. Und der einzelne Polizist, der Leute ansprach, wurde nicht gehört. Einige hatten auch Stühle dabei und setzen sich auf die Strasse. Transparente gab es keine. Unserem Fahrer wurde es unangenehm, er wendete schnell. Von unserem Büro, welches ca. 200 Meter weit weg ist, konnte ich aber noch ein paar Blicke erhaschen. In der Zwischenzeit hatte sich der Stau auf beiden Seiten sicher 300 bis 400 Meter aufgestaut, man stand vom 4ten Ring abwärts. Weitere Polizei war noch nicht gekommen. Unter uns Ausländern im Büro entstanden Diskussionen. Handelt es sich um Menschen, deren Häuser abgerissen werden sollen? Oder was war sonst los? Die chinesischen Kollegen interessierte es eher nicht. Oder sie wollten nicht mit Sympathie für die Demonstranten Partei zeigen. Eine meinte, es sei unverschämt, anderen Leuten wird im Stau die Zeit geklaut. Und überhaupt, wenn da jetzt ein Krankenwagen nicht durchkommt. Ein anderer, den ich fragte, was nun passiert, meinte, nun kommt bald die Polizei und löst “das Problem”. Allerdings weiß ich nicht, ob das ehrlich oder zynisch gemeint war. Da er eine schlechte englische Aussprache hat, verstand ich erst einen anderen Satz von ihm nicht. Er sprach von der “criminalist party”. Ich dachte erst, er meint die Demonstranten – aber er hatte nur genuschelt, er meinte “communist party”. Als ich ihm mitteilte, was ich verstanden hatte, musste auch er lachen.

Angeblich gibt es solche Massenaufläufe täglich hundertfach in China. Natürlich nicht bestätigt von der staatlichen Nachrichtenagentur. Ich drücke die Daumen, dass die Demonstranten etwas verändern – und nicht verhaftet werden.

Leo.

„Die sind ja so dumm, die verstehen ja gar nichts. Nicken nur, kucken dumm, grinsen und bekommen ihre Aufgaben nicht gebacken. Die haben nix drauf, ohne uns würde der Laden hier zusammenbrechen.“

So oder so ähnlich hört es sich oft an, wenn man mit so genannten “Expats” redet. “Expats” oder auch “Expatriat” sind die Entsendeten aus anderen Ländern, die ihre Firmen hier in China voranbringen sollen. Allerdings frage ich mich manchmal, mit welch einer Selbstgefälligkeit diese Leute hier auftreten. Sie tun so, als geht ohne sie gar nichts. Und da die Firma ja die Wohnung und ein ordentliches Gehalt zahlt, treten sie auch oft wie Graf Koks persönlich auf. Klar, viele von Ihnen sind mit 3.000, 5.000 oder noch mehr Euro Monatsgehalt hier wahrlich Könige – wenn man bedenkt, dass der chinesische Mindestlohn bei etwa 60 Euro liegt. Aber warum müssen sie immer genau so auftreten, wie der Chinese den Europäer in Stereotypen sieht? Laut, rechthaberisch, prahlerisch…! Und obwohl sie schon 2 Jahre in Beijing sind, sind sie natürlich viel zu beschäftigt, um die Sprache zu lernen. Warum auch? Die meisten Chinesen peilen ja eh nix (Zitat “die verstehen mich einfach nicht” -> warum ist niemand selbstkritisch und sagt “ich verstehe die nicht”), und für notwendige Übersetzungen findet sich immer irgendwo eine hübsche Mitarbeiterin.

Außerdem, die meisten im Büro reden ja sowie so Englisch (wobei betont wird, wie schlecht deren Englisch ist), und überhaupt ist Chinesisch eh viel zu schwer zu lernen. Auch hat man für die notwendigen Fahrwege zwischen den Kneipenvierteln Sanlitun oder dem Houhai oder sonstigen Sehenswürdigkeiten Visitenkarten, welche dem Taxifahrer unter die Nase gehalten werden. Oder man nutzt den firmeneigenen Fahrer, denn in Bus und Bahn ist es ja zu voll und stressig. Außerdem stinkt es da. Deshalb lieber Auto fahren, aber im nächsten Atemzug über die Drecksluft in Peking fluchen.

So oder so ein ähnliches Verhalten legen leider viele an den Tag. Ich frage mich oft, weshalb solche Leute eigentlich entsendet werden? Menschen, welche in ihren Heimatländern doch von Ausländern auch eine Anpassung an die Sitten des Landes fordern. Welche auch wollen, dass Zugezogene ihre Sprache lernen. Warum nicht umgekehrt auch hier in China? Und warum sind so wenige bereit, ihre aus dem Westen erprobten Managementwerkzeuge mal etwas zu ändern, um vielleicht auch besser mit chinesischen Mitarbeitern zu arbeiten. Sicher, um Erfolg zu haben müssen beide Seiten aufeinander zugehen, und das tun manche Chinesen auch nicht. Aber die Mehrheit ist besser, als ihr Ruf. Allerdings wollen das einige Westler nicht sehen.

Leo.

ist schon die Hölle los. Am Morgen nach dem 11.11., nach zu vielen Kölsch am Vorabend, ist meine Lebensenergie noch nicht ganz da. Ich komme auf die verwegene Idee, zur Arbeit zu laufen. Wenn ich den Chaoyang Park durchlaufe, schätze ich den Fußmarsch auf 1 Stunde. Die kühle Luft wird mich aufwecken.

Im Park angekommen, staune ich nicht schlecht. Zwar ist mir bewusst, dass die Chinesen Frühaufsteher sind, aber hier ist mehr los als erwartet. Verschiede Gruppen laufen mit erhobenen Armen umher, die öffentlichen Fitnessgeräte sind besetzt, auf den Wegen spielen Leute Badminton. Die ganzen Tischtennisplatten sind besetzt, und ab und zu kommt einem einer der ominösen Rückwärtsläufer entgegen. Überall an Bäumen stehen alte Damen und Herren und dehnen sich, vereinzelt sieht man auch Schattenboxer. Ich schätze den Altersschnitt auf über 60, die Jungen sind wohl alle schon auf dem Weg zur Arbeit. Wohl ein Grund, warum viele von denen noch so relativ fit sind. So tief, wie manche da in die Knie gehen oder ihren Körper dehnen, habe ich selbst als Kind nicht geschafft.

Auf dem Weg weiter Richtung Nordtor komme ich auch an einer bereits abgesperrten Fläche vorbei. Die Werbetafeln verlauten, dass hier bis 2010 das größte Riesenrad der Welt gebaut werden soll. Eine Fahrt soll 30 Minuten dauern, und jede Kabine Platz für 40 Leute bieten. Dieses Projekt passt meines Erachtens gar nicht zu der morgendlichen Stille im Park, aber wieder ein Beispiel für die Gegensätze dieser Stadt.

Leo.

ist in China eine sehr wichtige Sache. Schon einige Artikel und eine Schulung zu dem Thema habe ich durchgemacht. Allerdings ist mir das Thema immer noch unklar. Zum einen, weil ich schon einige Chinesen kennen gelernt habe, welche mit Selbstironie und eigener Kritik auch eigene Fehler zugestehen. Aber unklar auch deshalb, weil mir das Vorgehen beim Gesicht wahren sehr komisch vorkommt. 2 sehr kleine Beispiele aus dem Alltag:

1.) Ich stehe morgens an der Sprachschule vor verschlossener Türe. Ich rufen meine Lehrerin an, welche mir dann erzählt, dass wir für morgen verabredet sind. Wenn ich dann sage, dass in der von ihr versendeten SMS aber heute drinsteht, meint sie, ich hätte mich verlesen. Wenn ich nach dem Gespräch die SMS checke, steht da aber eindeutig heute drin. Soll ich sie nun damit konfrontieren? Aber dann hätte sie ja ihr Gesicht nicht gewahrt. Allerdings, wenn ich es schlucke, dann gebe ich ja zu, dass es mein Fehler war – kann ich so mein Gesicht wahren? Mir selbst ist es schnuppe, dann komme ich halt morgen noch mal, aber wie würden sich hier 2 Chinesen verhalten, welche beide ihr Gesicht waren wollen?

2.) Gleiches auch von meiner Vermieterin: Sie rief mich an und fragte, warum keiner in der Wohnung sei, um die Handwerker (siehe bereits diverse Blocks, dieses Mal sind es die zur Schimmelpilzbekämpfung) hereinzulassen. Ich meinte, dass ich nichts davon wüsste, worauf sie mich auf die Mail verwies, welche sie mir gestern geschrieben hatte. Da stand zwar auch was von Handwerkern drin, aber dass man sich telefonisch bei mir melden würde, bevor sie da sind. Aber auch hier habe ich dann den Rückzieher gemacht.

Einen interessanten Link gibt es auch hier, auch wenn sich dieser mit ganz anderen, viel wichtigeren Themen zum Bereich “Gesicht wahren” beschäftigt. http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/specials/124372/index.html

Leo.

Am Samstagmorgen gab es wieder Spaß ohne Ansage. Und zwar haben wir seit mehreren Wochen einen Schimmelpilz in der Abstellkammer. Dieser breitet sich stark aus. Wir haben die Vermieterin mehrfach darauf hingewiesen, dass hier ein Fachmann ran muss. Letzten Sonntag war er angesagt, wir warteten den ganzen Tag. Aber niemand kam. Abends erfuhren wir, dass er wohl krank sei und sich nächste Woche meldet.

Heute, gegen 11 Uhr, klopfte es an der Tür. Es stand ein Mann mit Tasche und Maßband da. Voller Freude ließ ich ihn rein und zeigte ihm die Wand. Er blickte mit komischen Augen drauf, meinte, dass da wohl Wasser in der Wand sei und fragte dann nach dem Bad. Ich dachte, ggf. sucht er im Bad die Wasserleitung, um das Wasser abzustellen? Fehlanzeige. Im Bad fing er an, unsere Badarmaturen zu vermessen und die Daten aufzuschreiben. 80 cm breit, 1,6 Meter lang,…

Ich fragte ihn, warum er das macht. Er sagte, dass er das Bad entworfen hätte und nun die Platte austauschen will. Entgeistert sah ich ihn an – warum will unser Schimmelexperte unser Bad umbauen? Er zeigte auf einen Riss im Armaturenbrett und meinte, wenn wir das nicht wechseln, bricht bald das ganze Ding auseinander. Ich frage ihn, woher er von dem Riss weiß? Er meint, unsere Putzfrau hätte es ihm gesagt…von da an genoss ich das Ganze nur noch. Ich bin mir sicher, unsere Vermieterin weiß von der Aktion nichts…und das Brett muss man auch noch nicht wechseln. Aber ich habe ihn vermessen lassen und bin nun gespannt, wie es weitergeht, und an wen er die Rechnung stellt? Ich habe ihn nicht beauftragt und nichts unterschrieben – oder gilt die Vermessung des Bades bereits als Auftrag?

Bevor er ging, gab er mir noch den Tipp, den Schimmelpilz schnell von jemand entfernen zu lassen. Sei schlecht für die Gesundheit. Dass ich ihn mit dem Schimmelexperten verwechselt hatte, störte ihn nicht mehr. Ich habe jedoch erst mal 5 Minuten weiter gelacht. Ihm den Schimmelpilz zu zeigen ist wie zum Zahnarzt zu gehen und dann mit diesem über Fußpilz zu reden.

Übrigens fiel bei mir erst später der Groschen, dass ich den Badexperten schon mal gesehen hatte. Vor 3 Wochen hatte er geklingelt, und weil ich ihn nicht verstand, bin ich runter zum Eingang und habe mit ihm geredet. Aber auch dort wusste ich nicht, was er wollte. Ich dachte, er will mir neue Möbel verkaufen, und habe dankend abgelehnt. Heute war er schon cleverer, weil er direkt vor der Tür stand. Und hatte natürlich auch Glück, weil ich den Schimmelexperten erwartete…welcher übrigens auch heute nicht gekommen ist.

Leo.

China ist für mich eine Wegwerfgesellschaft. Vieles wird einfach konsumiert und dann weg damit. Oft ist ein langfristiger Nutzen gar nicht angedacht und die Sachen sind schneller kaputt, als man glaubt. Aber es gibt auch die andere Seite – die Helden der Reparatur.

Nichts ist so unnütz, als dass man es nicht noch benutzen kann. Und nichts kann so kaputt sein, dass es nicht noch einmal repariert wird. Gerade die Nähereien und Schuhmacher schaffen wahre Wunder – und das zu unschlagbaren Preisen; die eine Reparatur eigentlich erst möglich machen. Auch wenn man das Preisgefüge in China nimmt, und die Reparaturkosten zum Neupreis vergleicht, ist das Verhältnis noch günstig. Schuhe nähen für 3 Yuan, Sohlen ankleben für 8 Yuan, meine Lieblingsjeans nochmals am Hintern nähen 12 Yuan. Ich überlege, auch meine ganze Unterwäsche noch mal einer Generalüberholung zu unterziehen.

Neben der guten Reparatur steht auch Kreativität ganz vorne. Alles wird mit allem kombiniert, und heraus kommt etwas Neues. Besonders Colaflaschen aus Plastik sind Basis für ungebremstes Erfindertum. Heute gesehenes Beispiel war ein zu kurzes Schutzblech an einem Fahrrad. Kurzerhand wurde die 1,5 Liter Flasche in der Mitte zerteilt und an das Schutzblech angeschraubt – fertig ist das verlängerte Schutzblech.
Auch ich selbst kann stolz auf mein Erfindungsreichtum verweisen, allerdings mit der 0.5 Liter Flasche. Und zwar geht bei uns im Bad ein Abflussrohr mit ca. 4 cm Durchmesser vom Wasserbecken ab und mündet in einem ca. 5 cm breiten, weiteren Rohr. Bedeutet, dass beide nicht ineinander passen. Dem Bauarbeiter, der das montiert hat, ist das auch aufgefallen. Er hat den Zwischenraum zwischen beiden pragmatisch mit Lehm gefühlt. Dieser ist jedoch logischerweise im Lauf der Zeit abgebröckelt, so dass nun keine Dichtung mehr Bestand, und unangenehme Gerüche die Folge waren. Ohne die Handwerker zu rufen, schritt ich selbst zur Tat. Flasche aufgeschnitten, mit dem dicken Ende über das 5 cm große Rohr, mit dem dünneren Hals über die 4 cm, dann noch 5 Meter Klebeband rum – fertig!!! Der Handwerker, den ich gerufen hätte, wäre sicher vor Neid erblasst.

Leo.

Wer als Ausländer hier in Beijing lebt, scheint automatisch im Geld zu schwimmen. Und irgendwie scheint meine Telefonnummer in die falschen Hände geraten sein. Daraus hat sich eine nervige Kombination ergeben.

Insgesamt erhielt ich in den letzten 2 Wochen schon 4 Anrufen von angeblich sehr seriösen Investmentfirmen, welche sich auch in der aktuellen Krise behaupten und mir renditeträchtige Anlagen in und außerhalb Chinas anbieten. Die Anrufer beziehen sich darauf, dass man, so lange man noch in China lebt, angeblich leicht sein Kapital in andere Staaten verschieben kann, und in dieser Zeit die eigene Heimat das schwer kontrollieren kann. Riecht schon mal nach Steuerhinterziehung. Aber neben Steuern sparen sind wohl auch die Anlageobjekte erstklassig. Sowohl Maggie aus Dubai wie auch Esten aus Shanghai haben mir mitgeteilt, dass ich 20% Renditen über chinesische Anlagefirmen auf der “Island of men” erzielen kann. Dabei sei es angeblich “bereits ab 500 US Dollar Investment je Monat zu haben bei nur 2 jähriger Mindestanlagedauer. Hoffentlich geht meine Absage an diese Leute genau so schnell in den Kreisen herum wie meine Telefonnummer. Sonst wird es hier noch öfters klingeln.

Leo.

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