November 2007


Ich werde oft gefragt, wie man Suchmaschinenmarketing für eine chinesischsprachige Webseite macht. Klar, Marktführer unter den Suchmaschinen in China ist nicht Google sondern Baidu. Natürlich veröffentlichen Suchmaschinen ihre Ranking-Kriterien nicht, weswegen es unmöglich ist, den ultimativen Tip zu geben. Wobei der beste Tip wohl lautet: Bauen Sie Ihre Webseite für Benutzer auf und nicht für Suchmaschinen.

Wer den folgenden Richtlinien folgt, kann zumindest mal nichts falsch machen.

Unterschiede Baidu – Google

  1. Datei- und Domainname scheinen bei Baidu einen größere Rolle zu spielen als bei Google
  2. Für die meisten westlichen Suchmaschinen spielen die Metatags (vom title-tag ausgenommen) kaum eine Rolle. Bei Baidu scheinen sie noch wichtiger zu sein.
  3. Interne Links und der Linktext in diesen Links scheinen bei Baidu eine größere Rolle zu spielen als bei Google
  4. Bei Google und Baidu sind eingehende Links das wichtigste Rankingkriterium. Bei Google spielen die Qualität der Links eine größere Rolle als bei Baidu, wo anscheinend die Quantität noch wichtiger ist.

Irgendwie scheint es so, dass man für Baidu noch etwas “old-fashioned” SEO betreiben muss.

Noch ein paar Tips für Unternehmen, die eine chinesische Webseite möchten

  • Nicht beim Übersetzer sparen. Man sollte einen erfahrenen Übersetzer beauftragen und die Übersetzung im Zweifelsfall noch von einem Fach-Experten lesen lassen. Am besten ist sogar ein Probelesen durch einem Muttersprachler der Ursprungssprache, der chinesisch kann.
  • Mann sollte eine cn-Domain verwenden. Im Gegensatz zu de-Domains können diese auch von ausländischen Unternehmen ohne einen chinesischen Admin-C registriert werden
  • Wer ausschließlich Kunden aus China anspricht sollte die Webseite auch in China hosten, dabei aber nicht zu sehr beim Webspace sparen. Viele Unternehmen geben tausende von Euro für die Webseite aus und beim Webhosting wird wegen 10 Euro im Monat der billigere Anbieter genommen. Dies kann dazu führen, dass die Webseite zu langsam abrufbar ist, vor allem außerhalb Chinas oder wenn der Webhoster irgendwo in der Provinz hostet.
  • Wer in China hostet muss die Webseite bei den Behörden registrieren lassen.

Wer zusätzlich eine englische Version der Webseite hat, sollte diese im Ausland hosten. Es kann sonst gut sein, dass die Ladezeiten für Besucher außerhalb Chinas einfach zu lang sind.

Die Regeln für die Visavergabe werden anscheinend wirklich immer strenger ausgelegt, auch in Hongkong, wo bisher alles recht lässig gehandhabt wurde.
Bisher ging zum Beispiel ein F-Visum für mehrere Monate ohne Probleme mit einem Einladungsschreiben der Firma.
Jetzt benötigt man für ein F-Visum, das mehr als einen Monat gültig sein soll, zusätzlich eine Einladung des “Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit”.
Das ist ziemlich nervig, vor allem bei kurzzeitigen Aufenthalten z.B. einem Praktikum.
Entweder haben zuviele Unternehmen die bestehenden Regeln zu sehr misbraucht und die Regierung will dem einen Riegel vorschieben oder die chinesischen Behörden legen die bestehenden Regeln im Vorfeld der Olympischen Spiele einfach strenger aus.

Es gab (natürlich) keine offizielle Bestätigung, weshalb youtube.com in China vor 2 Wochen in China geblockt wurde

Es gab Spekulationen, dies hinge mit dem 17. Parteitag der Kommunistischen Partei zusammen, der in China alle 5 Jahre abgehalten wird und ein wichtiges Event in China darstellt. Dieser Parteitag wurde vor kurzem beendet.

Oder war die Tatsache, dass youtube eine chinesische Version gestartet hat., der Grund für die Blockierung? Youtbube Taiwan ist ebenfalls wieder erreichbar.

Während die chinesische Zensurbehörde anscheinend wieder Gefallen an youtube gefunden hat, wurde der Blogger-Service blogspot.com wieder zensiert.

Wikipedia ist seit längerer Zeit gesperrt, meistens wird nur die IP-Adresse blockiert, die Inhalte über China allerdings zusätzlich über einen Wortfilter, so dass sie auch nicht über Proxyserver erreichbar sind.

Die chinesische Regierung verhindert bereits seit langem den Zugang zu Seiten, deren Inhalte es als schädlich einstuft, seien es politisch sensible Inhalte wie die Unabhängigkeit Taiwans oder Tibet, Seiten von religiösen Kulten oder pornographische Inhalte.

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